METZINGEN. Metzingens Hausberg Florian hat im Lauf der Zeit schon vieles gesehen. Und seit 18 Jahren regelmäßig die drei Läufergruppen, die auf unterschiedlichen Wegen und im unterschiedlichen Tempo die 522 Meter hohe Erhebung vulkanischen Ursprungs vor den Toren der Sieben-Kelternstadt hinauflaufen.
2006 Startschuss in Garage
Aus der Taufe gehoben wurde der Lauf vom im Januar 2022 verstorbenen Gerd Schramm. Es war eine Idee, die am Marathonstammtisch der Metzinger Läuferinnen und Läufer entstanden ist. »Der erste Startschuss fiel 2006 in der Garage von Gerd Schramm in der Siemensstraße«, erinnert sich Rolf Syring, der wie immer auch 2025 mit von der Partie ist.
In den Jahren 2021 und 2022 fiel der Neujahrslauf der Corona-Pandemie zum Opfer, sodass mittlerweile der 18. Neujahrslauf gezählt wird. Treffpunkt ist inzwischen der Kelternplatz, wo nach der Runde auch der Ausklang stattfindet.
Aus dem Neujahrslauftreff der Marathonis ist mittlerweile ein bunter Mix der verschiedenen Lauf-, Wander- oder Nordic-Walking-Treffs geworden. Und aus einem kleinen Häufchen Unentwegter wurde eine stattliche Zahl an Läuferinnen und Läufern, die, während andere sich im Bett nach feuchtfröhlicher Silvesternacht noch einmal umdrehen, bereits die Laufschuhe geschnürt haben und auf dem Kelternplatz auf den Start warten.
Michaela Bühner hat ihre »Stöckleswetzer« um sich versammelt. Die Gruppe von rund 20 Aktiven trifft sich den Sommer über am Freitagabend, während der Winterzeit am Samstagnachmittag. »Alle kommen aus meinem Nordic-Walking-Kurs« freut sich die engagierte Kursleiterin. Auch der Lauftreff Stausee ist mit Läufern vertreten, erzählt Eckhard Wolfmaier. »Das ist die beste Gelegenheit, in die Saison zu starten.«
Der Wettergott jedenfalls hat an diesem 1. Januar 2025 ein Auge auf Metzingen geworfen, verwöhnt die Läuferinnen und Läufer mit Sonne satt bei angenehmen Temperaturen.
»Nur auf dem Florian blies wie immer ein bisschen Wind«, weiß Kerstin Enssle hinterher, die neben Rolf Syring und Frank Böhnisch zum Organisationsteam dieser Traditionsveranstaltung gehört. Die Stimmung ist bestens als Frank Böhnisch alle recht herzlich begrüßt und letzte Anweisungen gibt: »Dies ist kein Wettkampf und keine schnelle Trainingseinheit. Die Kommunikation in lockerer Atmosphäre soll im Vordergrund stehen.«
Drei verschiedene Streckenlängen stehen zur Auswahl. Die Ambitionierten laufen rund zwölf Kilometer und werden von Thorsten Knecht angeführt, die sogenannten Genussläufer lassen es bei rund neun Kilometern bewenden. Die Walking/Nordic-Walking-Gruppe mit ihrer Strecke von 7,5 Kilometern biegt am Kelternplatz direkt nach Norden ab Richtung Buba-Mädlestreppe, während die anderen die Schönbeinstraße unter die Laufsohlen nehmen.
Zurück sind alle mit sich und der Welt zufrieden sowie ihrem guten Start ins neue Jahr. Belohnt wurden sie mit einer gigantischen Fernsicht vom Gipfel des Florians. Bei dem kalten, aber sonnigem Winterwetter lagen die Schwäbische Alb, der Hohenneuffen, der Hohenurach, die Teck und die Dreikaiserberge zum Greifen nah.
Punsch zum Ausklang
Die zweite Belohnung folgte bei Ankunft auf dem Kelternplatz. Wie jedes Jahr war im besten Sinne »Resteverwertung« angesagt. Der lockere Ausklang mit alkoholfreiem Punsch und Glühwein sowie übrig gebliebenem Weihnachtsgebäck feierten die Läuferinnen und Läufer dann neben dem Weinbaumuseum und genossen die warmen Sonnenstrahlen.
Ein zufriedener Frank Böhnisch zog eine Bilanz: »Alle haben heute ihren Spaß gehabt, keiner hat sich verletzt, besser kann die Laufsaison 2025 nicht eingeläutet werden.« (GEA)