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Bad Uracherin Katharina Stäbler ist gestorben

Am Freitag ist Katharina Stäbler gestorben. Sie hat sich große Verdienste um Bad Urach erworben

Katharina Stäbler. ARCHIVFOTO: FINK
Katharina Stäbler. ARCHIVFOTO: FINK
Katharina Stäbler. ARCHIVFOTO: FINK

BAD URACH. Am Freitag ist die ehemalige Uracher Stadträtin, erste stellvertretende Bürgermeisterin und Bundesverdienstkreuz- sowie Bürgermedaillenträgerin Katharina Stäbler im Alter von 88 Jahren gestorben. Geboren wurde sie 1934 in Oberthulba in Unterfranken. Bereits in ihrem Abituraufsatz widmete sie sich dem Thema »Auch ohne Berufspolitiker zu sein sind wir zu politischem Handeln berufen.« Damals wusste sie noch nicht, welchen Einfluss dieser Leitgedanke auf ihr weiteres Leben haben sollte.

Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre in München heiratete sie 1962 ihren Mann Werner, mit dem sie fünf Kinder bekam. Mit ihm zog sie im selben Jahr auch nach Urach, wo sie zunächst bei Haus am Berg (jetzt Bruderhaus-Diakonie) arbeitete und ab 1984 das neu erbaute Seniorenzentrum Herzog Christoph leitete.

Herausragende Verdienste

In Berührung mit der Kommunalpolitik kam sie erstmals 1975, als die damals 41-Jährige für die CDU in den Uracher Gemeinderat gewählt wurde. Insgesamt war sie bis zu ihrem Ausscheiden 2006 rund 31 Jahre lang Mitglied im Gremium – was bislang noch keiner anderen Frau gelungen ist. In dieser Zeit war sie über 24 Jahre lang erste stellvertretende Bürgermeisterin. Es gab nur wenige Sitzungen, an denen sie nicht teilgenommen hat. Zudem war sie auf jeden Termin akribisch vorbereitet und führte über jede Sitzung ihr eigenes Protokoll. Zu ihren großen Themen zählten die Kindergärten, die Herbstlichen Musiktage, die Mobile Jugendarbeit und die Kurbetriebe. Auch die Einrichtung des Seniorentreffs ging maßgeblich auf ihre Initiative zurück.

Insbesondere lassen sich zwei Phasen in ihrem Wirken besonders hervorheben, in denen das Geschick der Stadt in den Händen von Katharina Stäbler lag. Zweimal hat sie in schwierigen Zeiten als erste stellvertretende Bürgermeisterin das Ruder an sich genommen. Der erste Zeitraum war der Wechsel von Bürgermeister Fridhardt Pascher zu Bürgermeister Markus Hase 1996. In diese Zeit fiel ein großer Schadenfall bei den Erdwärmebohrungen und die Umsetzung von städtebaulichen Vorhaben wie dem Höhenfreibad, dem Gewerbegebiet Wittlingen oder der Fortschreibung des Flächennutzungsplans im Ortsteil Hengen. Damals erwarb sie sich nicht nur innerhalb der Verwaltung oder in den Kreisen der Fachleute einen ausgezeichneten Ruf, auch in der Bevölkerung wurde die »Wahl«-Schwäbin als echte »Bürger«-Bürgermeisterin geschätzt, zu der man großes Vertrauen hatte.

Erfolge und Schicksalsschläge

Acht Jahre später musste Katharina Stäbler noch mal ran: In der zweiten, langen Interimszeit zwischen Bürgermeister Hase und dem neu gewählten Markus Ewald war sie es, die 2004 den Scherbenhaufen der Insolvenz des Thermalbades buchstäblich wegräumen musste. Die studierte Diplom-Kauffrau führte damals die gesamten Verhandlungen mit dem Insolvenzverwalter und mit der Bank, die sie schließlich zu einem guten Abschluss brachte.

Bei all diesen Erfolgen musste Katharina Stäbler aber auch dunkle Phasen durchleben. So zählte der Unfalltod ihres Sohnes Christian im Jahre 1994 und der frühe Tod ihres Ehemannes Werner 2008 nach schwerer Krankheit zu den bittersten Erfahrungen ihres Lebens. Doch trotz solcher Schicksalsschläge ließ sich die gläubige Christin nie von ihrem Weg und ihren Werten abbringen.

Zu den Werten der Vollblut-Politikerin gehörten vor allem der gegenseitige Respekt und die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sowie mit ihren Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat. Dort wurde sie vor allem als rhetorisch gewandte und faire Politikerin und als Haushaltsexpertin geschätzt. Neben ihrer Tätigkeit im Bad Uracher Gremium war sie von 1989 bis 1994 auch Mitglied des Kreistags in Reutlingen.

Für ihre Leistungen im politischen wie im sozialen Bereich hat Katharina Stäbler viele Auszeichnungen bekommen, unter anderem die Silberne und die Goldene Ehrennadel des Gemeindetags Baden-Württemberg. 2007 wurde ihr die höchste Auszeichnung Deutschlands verliehen – das Bundesverdienstkreuz. 2012 wurde sie schließlich von ihrer Heimatstadt für ihr Lebenswerk geehrt, indem sie mit der Bürgermedaille der Stadt Bad Urach ausgezeichnet wurde.

Die Trauerfeier von Katharina Stäbler ist am Samstag, 18. November, um 15 Uhr in der Amanduskirche. (eg)