METZINGEN. »Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie alleine den Männern überlassen dürfte!« So drückte es einst die ehemalige Bundesgesundheitsministerin und Bundesfamilienministerin Käte Strobel aus. Was auf Bundesebene eine Tatsache ist, spiegelt sich auch bei der Kommunalpolitik wider. Mit Blick auf die Kommunalwahl in drei Monaten hat OB Carmen Haberstroh am heutigen Weltfrauentag einen Wunsch: »Es wäre toll, wenn es gelingen würde, den Frauenanteil im Metzinger Gemeinderat zu erhöhen. Aktuell sind nur sieben von 25 Mitgliedern des Gemeinderates Frauen.« Es sei wichtig, dass sich in einer lebendigen und vielfältigen Demokratie noch mehr Frauen an politischen Entscheidungsprozessen beteiligen, erklärt die OB.
Sie ist seit fast 30 Jahren in der Verwaltung aktiv und erlebt Kommunalpolitik hautnah. Der Frauenanteil in der Gemeinderatsarbeit sei zwar gewachsen, aber durchaus noch ausbaufähig: »Frauen machen die Hälfte der Bevölkerung aus. Deshalb sind ihre Erfahrungen und Sichtweisen wichtig. Diese bringen oft andere Aspekte in die Diskussionen mit ein und machen Entscheidungen runder.«
Haberstroh wünscht sich zudem auch mehr Bürgermeister-Kolleginnen. Denn der Frauenanteil bei den über 1.000 (Ober-)Bürgermeisterämtern in Baden-Württemberg liegt bei knapp neun Prozent, so die Landeszentrale für politische Bildung. »Ich glaube, dass sich Frauen insgesamt mehr zutrauen müssen, Spitzenjobs zu übernehmen.« Das ist oft ein Prozess, wie sie aus eigener Erfahrung weiß: »Auch ich habe gezögert.« Sie ist am Weltfrauentag bei der Aktion »Kommunalpolitik.Braucht.Frauen.« mit dabei. Für sie ist ihr Amt eine Art Lebensaufgabe: »Hier kann ich alles anwenden, was ich jemals in meinem Leben gelernt habe, sei es politisch, arbeitstechnisch oder menschlich. Und das Schöne ist, dass ich ganz viel von den Bürgerinnen und Bürgern zurückbekomme.«
Sie würde sich freuen, wenn noch mehr Frauen dies erleben, sei es als Rathaus-Chefinnen, im Gemeinderat, im Ortschaftsrat oder Kreistag. Die Vorbereitungen zur Kommunalwahl laufen bereits. Bis 28. März gibt es noch die Möglichkeit, sich aufstellen zu lassen. (pm)