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Aktuell Pandemie

Alle Bewohner im Seniorenzentrum in Walddorfhäslach an Covid-19 erkrankt

Eine Mikroskopaufnahme zeigt das Coronavirus
Eine Mikroskopaufnahme zeigt das Coronavirus. Foto: Center for Disease Control
Eine Mikroskopaufnahme zeigt das Coronavirus.
Foto: Center for Disease Control

REUTLINGEN/WALDDORFHÄSLACH. Rund 80.000 Corona-Antigen-Schnelltests stehen aktuell in der BruderhausDiakonie zur Verfügung, auch für ausreichend Schutzkleidung ist gesorgt. Dennoch: In einigen stationären Einrichtungen gibt es immer wieder Personen, die an Covid-19 erkranken, sich also mit dem Coronavirus angesteckt haben. In Walddorfhäslach indes häufen sich die Infektionen.

»Vornehmlich sind es zunächst überwiegend milde Krankheitsverläufe«, berichtet Marc Böhringer, Leiter Region Reutlingen Altenhilfe. »Teilweise fehlen zu Beginn die bekannten Krankheitssymptome, die die Pflegeteams täglich überprüfen und dokumentieren, wie Körpertemperatur, Geschmacksverlust, Husten, Schwindel.« So verbreitete sich der Erreger SARS-CoV-2 im Seniorenzentrum Walddorfhäslach trotz Abstandhalten, dem Einsatz von Desinfektionsmitteln und FFP2-Masken anfänglich unauffällig; mittlerweile sind alle 25 Bewohner erkrankt, vier von ihnen sind in den vergangenen Tagen gestorben.

Im örtlichen Seniorenzentrum leben alle Bewohner in einer familiär geprägten Hausgemeinschaft, bewohnen ein Einzelzimmer und teilen sich den gemeinsamen Wohnbereich. »Wir als Vorstand sowie die Mitarbeitenden sind sehr traurig. Denn wir tun alles«, erläutert Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand der Bruderhaus-Diakonie, »um solche Situationen zu vermeiden. Aber letztlich sind wir machtlos, das Virus findet seinen Weg.«

In der kleinen Einrichtung in Walddorfhäslach sei »das Pflegeteam engagiert und ununterbrochen im Einsatz, hält kontinuierlich Kontakt zu Ärzten, Behörden und Angehörigen«. Zeige eine Person Krankheitssymptome, verständige das Pflegepersonal sofort den zuständigen Arzt. Der für den Bewohner zuständige Arzt entscheide über das weitere Vorgehen, auch, ob eine Person ins Krankenhaus eingewiesen werden müsse, informiert Regionalleiter Böhringer.

Einem Corona-Antigen-Schnelltest folge bei einem positiven Ergebnis immer ein PCR-Test, der endgültige Gewissheit über die Infektion bringe. Diesen verordne der jeweilige Arzt. »Zwei weiteren Bewohnern gehe es momentan nicht gut,« beschreibt Böhringer die Situation. Gesundheitlich stabil, wenn auch noch nicht genesen, seien es neun Mitarbeiter, die erkrankt seien. »Die weiteren 16 sind im Wechsel tätig, die Solidarität unter Bewohnern, Mitarbeitenden und Angehörigen ist sehr groß«, gibt Regionalleiter Böhringer wieder.

In weiteren 14 Pflege- und Fachpflegeheimen der BruderhausDiakonie in der Region Reutlingen mit rund 750 Pflegeplätzen sind meist nur wenige Bewohner und Mitarbeiter erkrankt. Im Seniorenzentrum Herzog Christoph in Bad Urach ist ein Bewohner positiv getestet worden, ebenso zwei Bewohner im Seniorenzentrum Gönningen. In 14 Einrichtungen sind insgesamt neun Mitarbeiter an Covid-19 erkrankt.

»Keinesfalls möchten wir Bewohnerinnen und Bewohner isolieren. Deshalb lassen wir unter Berücksichtigung der Corona-Vorgaben Besuche zu«, sagt Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand. Am meisten helfe neben der Einhaltung der AHA-Regeln und der Anwendung der Corona-Antigen-Schnelltests, wenn das Infektionsgeschehen insgesamt zurückgehe. »Hier hoffen wir auf schnelle Erfolge durch den Lockdown.« (eg)