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AfD-Kritik an Pliezhäuser Flüchtlingsheim - Dold hält dagegen

Die AfD rebelliert gegen den Neubau in der Tübinger Straße. Bürgermeister Christof Dold verweist darauf, dass die Gemeinde gebunden ist.

Auf dem Areal der früheren Gärtnerei zeigt diese Visualisierung des Architekturbüros, wie sich das Haus für Flüchtlinge in das O
Auf dem Areal der früheren Gärtnerei zeigt diese Visualisierung des Architekturbüros, wie sich das Haus für Flüchtlinge in das Ortsbild einfügt. Foto: KRR Klarmann Reusch Rottmann
Auf dem Areal der früheren Gärtnerei zeigt diese Visualisierung des Architekturbüros, wie sich das Haus für Flüchtlinge in das Ortsbild einfügt.
Foto: KRR Klarmann Reusch Rottmann

PLIEZHAUSEN. 52 Flüchtlinge werden in den zwei quaderartigen Gebäudeteilen Platz finden: Die Unterkunft in Holzständerbauweise mit ihren vier Geschossen in der Tübinger Straße 87 am Ortsrand von Pliezhausen wird im Frühjahr 2025 fertig sein. Auf den Weg gebracht hatte sie im April noch der alte Gemeinderat. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni wurden allerdings drei AfDler ins Gremium gewählt. Jetzt geht es dort nicht mehr so einmütig zu.

»Die Bürger hier möchten das nicht mehr«, meinte Harald Rinderknecht, einer der drei, und wetterte: »Das Fass ist voll. Das ist nicht mehr Pliezhausen. Deshalb hat man uns gewählt. Wir werden nicht zustimmen.« Auf der Tagesordnung am Donnerstag stand die Vergabe der Hauptleistungen für die Flüchtlings-Unterkunft, die Erd- und Rohbauarbeiten sowie die Bohrpfahlgründung für zusammen gut 280.000 Euro.

Pflichtaufgabe

Der Gemeinderat kann freilich gar nicht aus dem umstrittenen Vorhaben ausscheren, wie Bürgermeister Christof Dold deutlich machte. »Es ist eine Pflichtaufgabe, die wir umsetzen müssen.« Die AfD-Kritik sieht er bei »einem höheren Adressaten« besser aufgehoben.

Denn die Städte und Gemeinden müssen Flüchtlingen, die der zunächst zuständige Landkreis aufgenommen hat, im Rahmen der Anschlussunterbringung auf eigener Gemarkung Wohnraum stellen. Das geschieht nach einem gesetzlichen Verteilungsschlüssel. »Der bisherige Gemeinderat hat einstimmige Beschlüsse gefasst«; machte der Rathauschef deutlich. Den zum Bau der Unterkunft genauso wie den zur Vergabe der Architektenleistungen an das Metzinger Büro KRR.

An der Grenze angekommen

Die Ratsmehrheit ließ die Kritik der AfD verhallen und stimmte gegen deren drei Stimmen der Vergabe der Bauleistungen zu. Derzeit zählt Pliezhausen knapp 10.000 Einwohner und 142 Flüchtlinge. Wie es weitergeht, ist kaum berechenbar, machte Sozialverwaltungsleiter Steffen Sautter deutlich. »Es ist sehr dynamisch. Manche ziehen weg, andere werden neu zugewiesen.«

Fakt ist, dass die Gemeinde mit ihren bisherigen Wohnplätzen an die Grenze kommt, zumal die Container in der Tübinger Straße 77 in die Jahre kommen und die bestehenden Sozialwohnungen auch Obdachlosen zur Verfügung stehen. Den von AfD-Rat Rinderknecht gewünschten sozialen Wohnungsbau auch für Einheimische schmälerte Bürgermeister Dold nicht, die Wohnraumlage vor Ort ist sehr angespannt. Doch günstige Wohnungen für alle sind eine andere Baustelle: eine freiwillige kommunale Aufgabe. (GEA)