REUTLINGEN. Der symphonische Psalm »König David« von Arthur Honegger (1892–1955) gilt als das bekannteste Oratorium des 20. Jahrhunderts. Der Philharmonia Chor Reutlingen führt das Werk am Samstag, 19. Oktober, um 19 Uhr in der Reutlinger Marienkirche auf.
Unter Leitung von Martin Künstner wirken die jungen Gesangssolisten Małgorzata Rocławska (Sopran), Mirjam Kapelari (Mezzosopran) und Philipp Nicklaus (Tenor) mit; als Sprecher wird der Lindenhof-Schauspieler Berthold Biesinger zu hören sein. Mitglieder der Württembergischen Philharmonie bilden das Orchester.
Der französisch-schweizerische Komponist hat das Werk aus seiner Theatermusik zu dem Volksstück »Le roi David« von René Morax entwickelt und damit 1923 den künstlerischen Durchbruch geschafft.
Ein Erzähler schildert die im Alten Testament vor allem in den Samuel-Büchern niedergelegte Geschichte Davids, des auserwählten Königs über Israel und Juda: wie der Harfe spielende Hirtenjunge David aus Bethlehem an den Hof König Sauls kommt und den Riesen Goliath besiegt, wie David nach vielen kriegerischen Auseinandersetzungen die Macht erobert, als König in Jerusalem einzieht und dort vor der Bundeslade tanzt. Doch sein Ehebruch mit Bathseba und die Ermordung ihres Ehemanns erzürnen Jehova, den David schließlich mit einem neuen Tempelbau besänftigen kann.
Ergänzend zu den Worten des Erzählers kommentieren und reflektieren die Solisten-, Chor- und Instrumentalsätze gleich einem barocken Oratorium das Geschehen. Wundervoll hat es der Komponist verstanden, seine Musik den von der herben Erhabenheit der altprophetischen Sprache durchdrungenen Bibelworten anzupassen.
Arthur Honeggers Musik mischt viele Stile, sie reicht von liedhafter Schlichtheit bis an die Grenze zur Atonalität. Viele kurze gesangliche Einzelnummern wechseln sich mit instrumentaler Malerei ab. Die Anklänge an Bach und Strawinsky sowie Anregungen durch die Musik Debussys schaffen ein dramatisches Hörerlebnis.
Karten fürs Konzert in der Marienkirche gibt es im Vorverkauf im Reutlinger Konzertbüro am Markt. (GEA)