STUTTGART. Die Grande Dame des Deutschpop zeigte nicht nur vor den Corona-Regeln wenig Respekt. Ihr Drang auf die Bühne war so groß, dass sie die Moderatorin, die sich in ihrer Begrüßung bei den Helfern bedanken wollte, mitten im Satz unterbrach und sie mit den Worten »Ich übernehme jetzt!« von der Bühne schickte. Es war das letzte Konzert der »Live-Sommer«-Reihe mit Autokino-Konzerten am Flughafen; von daher war ein Dankeschön an die zahlreichen Hilfskräfte, die so ein aufwendiges Format erst möglich gemacht hatten, durchaus angebracht.
Bereits früh hält es die Sängerin in schwarzem Top und roter Jacke bei ihrem jugendlich-dynamischen Auftritt, nicht mehr auf der Bühne. Sie streift mit dem Mikro durch die Autoreihen, verfolgt von Scharen von Gästen, die sie umlagern und Selfies mit ihr machen. Die meisten haben zwar Alltagsmasken auf, von Abstandsregeln ist jedoch nicht viel zu sehen: Die Menschen drängeln sich dicht an dicht.
So ist der Abschluss der Autokino-Reihe am Flughafen einerseits ein Erfolg: mit ausverkauftem Parkplatz und einer energiegeladenen, musikalisch überzeugenden Protagonistin samt exzellenter Band. Der laxe Umgang mit der noch keineswegs besiegten Pandemie zeugt indes von wenig Verantwortungsgefühl bei der Sängerin. (GEA)