Wie GEA-Verleger Valdo Lehari als Schirmherr der Aktion bereits angekündigt hat, wird dieser Betrag noch einmal aufgestockt: um weitere 5.000 Euro vom GEA sowie um weitere 30.000 Euro vom Verein »GEA-Leser helfen«. Insgesamt steht somit ein Betrag von 87.206 Euro zu Buche, der nun zu gleichen Teilen an die Künstler aus der Region ausgeschüttet werden soll, die beim GEA um Unterstützung gebeten haben.
23 Künstler aus den Landkreisen Reutlingen und Tübingen hatten Hilfe beantragt. Bei einem Einzelkünstler und einer vierköpfigen Band führte eine erste Sichtung zu der Einschätzung, dass sie nicht zu dem Kreis gehören, den wir bei dieser Aktion im Blick hatten. Im einen Fall hätte man die Definition dessen, was ein »Bühnenkünstler« ist, sehr weit fassen müssen. Im anderen gaben die vorliegenden Daten keine Handhabe ab, um aktuell von Hauptberuflichkeit zu sprechen.
Gedacht war die Aktion ja für freiberufliche Kulturschaffende aus der Region, die zu großen Teilen von ihrer Bühnentätigkeit leben. Bleiben also voraussichtlich 18 Empfänger übrig – denn das letzte Wort hat der Beirat des Vereins »GEA-Leser helfen«, da die Aktion an diese Plattform angedockt war. Für jeden Bühnenkünstler würde demnach eine Summe von rund 4.800 Euro herauskommen.
Unsicherheit, ob man bei den Kulturfans überhaupt noch im Gedächtnis
Ein Betrag, der über eine rein symbolische Geste durchaus hinausgeht. Wobei auch bereits die Geste den Künstlern in der Region viel bedeutet hat, wie wir in vielen Gesprächen immer wieder erfahren haben. Abgeschnitten vom Publikum leiden viele Bühnenschaffende genauso sehr wie unter den finanziellen Folgen der Coronakrise unter dem Gefühl des »Wegseins«. Unter der Unsicherheit, ob man bei den Kulturfans da draußen überhaupt noch im Gedächtnis ist.
Letzteres haben die GEA-Leser den Kulturschaffenden jedenfalls durch ihre Spenden eindrucksvoll bestätigt: Ja, es sind wirklich viele, die an die Künstler denken. Die es nicht erwarten können, bis es wieder losgeht mit Livekultur. Und die auch bereit sind, teils recht tief in die Taschen zu greifen, um diese Solidarität ganz materiell zu untermauern.
Dass diese materielle Unterstützung nun erfreulich substanziell ausfällt, ist in der gegebenen Situation zusätzlich hilfreich. Zu Beginn unserer Aktion Anfang November sah es ja noch so aus, als könne der Bühnenreigen vielleicht nur ein paar Wochen aussetzen. Das erwies sich bald als trügerische Hoffnung und inzwischen ist klar, dass es schon ein kleines Wunder sinkender Infektionszahlen bräuchte, damit es zumindest nach der Jahreswende wieder zügig weitergeht mit der Livekultur. Sollte das Wunder ausbleiben, was zu befürchten steht, könnte die Kulturszene noch einen langen Atem brauchen, um über die Coronakrise zu kommen. In dieser Lage hilft jeder Euro weiter.
Wobei klar ist, dass die Gruppe, die wir mit dieser Aktion ins Visier genommen haben, nur eine von vielen ist, die unter dem Lockdown leiden. Ihr Problem ist besonders augenfällig, weil ihr Weg auf die Bühne im Moment abgeschnitten ist. Doch es gibt vom Bühnentechniker bis zum Gastronomen viele, die unter der Krise leiden. Und andere, die ganz unabhängig von der Corona-Krise in Not sind. Weshalb der Verein GEA-Leser helfen mit seiner Advents-Aktion weiter Menschen hilft – mit einem etwas anderen, mehr auf den Einzelfall bezogenen Ansatz. Aber auch da ist Solidarität gefragt. (GEA)