REUTLINGEN. Lange schon hatten die franz.K-Macher ein Auge auf das Paketpostareal als Standort für ein Reutlinger Open-Air-Festivalgelände geworfen. Das Ersatzprogramm für die wegen Corona abgesagten regulär geplanten Konzerte bot die Chance, das Areal als solches zu testen. Am Freitagabend machte ein Singer-Songwriter-Slam vor rund 120 Besuchern den Auftakt. Am Samstag entführte dann die in Stuttgart lebende Südafrikanerin Thabilé das Publikum in musikalische Sphären zwischen Soul, Pop, Latin und afrikanischem Liedgut.
Die Musikerin bezauberte dabei ebenso mit dem dunklen, samtigen Timbre ihrer Stimme wie mit ihrer freundlichen Ausstrahlung. In ihren Liedern griff sie immer wieder Themen wie Rassismus und soziale Ungleichheit auf, trotzdem waren fast alle ihre Stücke von einer positiven, Mut machenden Grundstimmung getragen. Ihre Lieder hatten fast immer ein erzählerisches Moment, das jedoch meist von einem lockeren, tanzbaren Rhythmus getragen wurde.
Thabilé war in kleiner Besetzung mit nur zwei Begleitmusikern angetreten, die jedoch einen exzellenten Job machten. Steve Bimamisa sorgte an der Gitarre für rhythmische Aktzente und flocht immer wieder melodische Soli ein; Daniel Weiss rollte am Synthesizer sphärische Klangteppiche aus oder übernahm seinerseits die Solorolle. Insgesamt ein fast kammermusikalisch intimes Klangbild des Afropop. (GEA)