REUTLINGEN/GOMARINGEN. Eine Jurte zu bauen, ist ganz schön viel Arbeit. Wolle muss gezupft, gekämmt und gefilzt, das Gerüst aufgebaut werden. 15 Mädchen und Jungs sind derzeit am alten Schulhaus in Bronnweiler mit Feuereifer dabei.
Barbara Zeppenfeld hat den einwöchigen Kurs gleich in drei Ferienangeboten ausgeschrieben: in Gomaringen, Metzingen und Tübingen. Entsprechend bunt gewürfelt war die Kinderschar. Neben dem Filzen machen sie Ausflüge zu den Schafen und wandern nach Gomaringen.
Was alle eint, ist das Interesse, sich gemeinsam mit Tieren und Wolle zu beschäftigen. »Einfach cool«, finden alle Kinder auf Nachfrage das Angebot der Schäferin und strecken ihre Daumen in die Höhe. Mit Feuereifer kardierten Carolin, Celin, Tia und Yara die Wolle von Heidschnucken und Waldschafen. Andere zupften die Lanolin getränkten Fasern und legten sie aus. Mit viel Wasser, Seife und Mühe wird daraus ein Teppich, angeleitet von der Filzerin Christiane Ludwig-Wolf aus Münsingen.
Eine friedliche arbeitsame Stimmung herrscht da beim alten Schulhaus. Jeder hatte seine Aufgabe. Simon zum Beispiel, war allein damit beschäftig, die zwei Hunde der Schäferin zu unterhalten. Eine Aufgabe, die er offensichtlich sehr gerne übernommen hat. Vergleichsweise schnell steht dann die Jurte. Das Grundgerüst aus Bambus wird wie eine Ziehharmonika aufgezogen und aufgeklappt. Ganz oben klafft ein Loch. Dort zieht der Rauch des Ofens ab, der einmal die Jurte beheizen soll.
Noch bevor überhaupt die Wände aufgespannt sind, machen es sich die Kinder im Innenraum mit Filzkissen bequem. »Wie man auch mit einfachen Dingen zufrieden sein kann« sollen die Teilnehmer hier lernen. Das haben sie ganz offensichtlich getan. Auch wenn sie sich nicht unbedingt vorstellen können, so zu leben, wie die Mongolen in der Steppe. »Mir wäre das zu eng«, sagt ein Junge und blickt in das Rund der Jurte. Aber zum Spielen reicht der Platz allemal. (iwa)