Logo
Aktuell Ausbildung

Wie Mössingen mehr Azubis für sich gewinnen will

Bis zum Jahr 2030 könnte jede fünfte Stelle nicht besetzt sein. Das fürchtet Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander. Was die Stadt dagegen unternehmen will.

Mössinger OB Michael Bulander erklärte, wie die Stadt zukünftig Ausbildungsberufe attratkiver machen wolle.
Mössinger OB Michael Bulander erklärte, wie die Stadt zukünftig Ausbildungsberufe attratkiver machen wolle. Foto: Emanuel Chatzis
Mössinger OB Michael Bulander erklärte, wie die Stadt zukünftig Ausbildungsberufe attratkiver machen wolle.
Foto: Emanuel Chatzis

MÖSSINGEN. Immer mehr Ausbildungsbetrieben fällt es schwer die »Fachkräfte von Morgen« für sich zu gewinnen. Im Rahmen des Vernetzungstreffens »After-Work Connect« sprach Mössinger Oberbürgermeister Michael Bulander davon, dass im Jahr 2030 womöglich jede fünfte Stelle nicht besetzt sein werde. Eine Entwicklung, die Daniela Löbbe, Wirtschaftsförderin der Stadt Mössingen, dazu bewegte, das »After-Work« zu gründen. Zum dritten mal trafen sich am Donnerstag 16 Vertreter lokaler Unternehmen und Interessierte in der Pausa Tonnenhalle am Löwensteinplatz.

»Lehrstellenrally« in Planung

»Die Ausbildung von Fachkräften ist einer der wichtigsten Investitionen für ein Unternehmen«, sagte Löbbe in ihrem Vortrag und stellte zwei Konzepte vor, mit denen Mössinger Betriebe Schüler zukünftig besser erreichen könnten: Der Lehrstellenführer für das Jahr 2025, ein Heft, in dem alle teilnehmenden Firmen aufgelistet sind und ihre Ausbildungsberufe vorstellen können, soll im Frühjahr an die örtlichen Schulen verteilt und von den Lehrern im Berufsbildungsunterricht genutzt werden. »Interessierte haben dann ganz einfach alle Informationen und Kontaktdaten«, so Löbbe.

Außerdem plane man aktuell eine »Lehrstellenrally«, in der junge Menschen die Ausbildungsbetriebe an ihren eigenen Standorten besuchen können. Die städtische Wirtschaftsförderin verglich die Veranstaltung mit einer »Schnitzeljagd, wo wir eine kleine Route vorschlagen und jeder sich das anschauen kann, was er möchte.« Anders als bei großen Ausbildungsmessen hätten die Schüler hier den Vorteil, den Berufsalltag mit eigenen Augen zu sehen, statt nur darüber zu lesen.

Mehr Präsenz in den Sozialen Medien

Auch die Stadtverwaltung ist »vom Fachkräftemangel in dieser herausfordernden Zeit betroffen«, berichtete Oberbürgermeister Bulander. Ein Schritt zur Besserung sei für ihn der Abbau der Bürokratie, jedoch müsse die Stadt auch die Digitalisierung fördern: »Zum einen gewinnen wir dadurch Effizienz in der Verwaltungsarbeit, zum anderen auch mehr Aufmerksamkeit.« Daher startete die Stadt Mössingen eine Arbeitgeberkampagne unter dem Motto »sei wie du bist - bei uns«, um in den sozialen Medien präsent zu sein und Ausbildungskräfte für sich zu gewinnen.

Wie Unternehmen ihre Berufe auf TikTok oder Instagram vermarkten können, stellte Paul Rath den versammelten Gästen vor. Der Jungunternehmer dreht mit seiner Produktionsfirma »Captured by Paul« Videos für die Stadt Mössingen und lokale Betriebe. Rath sprach davon, dass »keiner mehr lange Texte oder Websites lesen will«. Mit kurzen Videos bekämen die Jugendlichen deutlich mehr Einblicke in die Berufe. Das bedeute auch, die Werbeclips hin und wieder mit einem Augenzwinkern zu drehen. Eine lockere Atmosphäre und ein paar Witze lassen das Video authentisch wirken und machen die Ausbildung attraktiver. »Man muss eben mal aus der eigenen Komfortzone heraustreten«, erklärte Rath zum Abschluss der Veranstaltung. (GEA)