Logo
Aktuell Pandemie

Tübinger Notärztin Federle: »Sofort Beschränkungen einführen«

Die Tübinger Notärztin Lisa Federle hat sich in den vergangenen Monaten immer wieder zur Corona-Pandemie geäußert. Nun ruft sie öffentlich die Politik zu härteren Maßnahmen auf. Auch einen Lockdown hält Federle für vorstellbar - aber mit Ausnahmen.

Notäztin Lisa Federle aus Tübingen spricht sich für härtere Corona-Maßnahmen aus.
Die Tübinger Notäztin Lisa Federle hat sich für härtere Maßnahmen ausgesprochen. Foto: Weller/dpa
Die Tübinger Notäztin Lisa Federle hat sich für härtere Maßnahmen ausgesprochen.
Foto: Weller/dpa

TÜBINGEN. Die Tübinger Notärztin Lisa Federle hat sich in einem Interview mit dem Fernsehsender phoenix für harte Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus in Deutschland ausgesprochen. Zu der Frage, ob ein neuer Lockdown nötig sei, antwortete Federle: »Wir kommen gar nicht darum herum.«

Federle äußerte ihre Besorgnis über die aktuelle Corona-Situation im Land. Selbst wenn jetzt im Turbo-Tempo geimpft würde, helfe das nicht, um die Intensivstationen in den nächsten Wochen zu entlasten. »Wir müssen eindeutig sofort Beschränkungen einführen«, sagte Federle. 

Die Notärztin warnte jedoch davor, mit einem möglichen Lockdown auch Schulschließungen zu verbinden. Die Kinder und Jugendlichen seien von den letzten Lockdowns stark mitgenommen. Bei der Frage, wie und ob ein Lockdown kommen sollte, sei es dringend notwendig, »Kollateralschäden zu betrachten«. »Kinder und Jugendliche sollten wirklich dringend weiter zur Schule gehen.«

Kritik äußerte die Tübingerin in Zusammenhang damit auch am Profi-Fußball: »Wir haben Mails bekommen, dass der Kindersport gestrichen wird und dann füllen wir die vollen Fußballstadien. Das ist ein Unding.« 

Federle betonte, dass sie bereits im Herbst vor einer Triage gewarnt habe, die Öffentlichkeit damals jedoch mit einem Aufschrei darauf reagiert habe. Inzwischen seien die Kliniken jedoch »völlig am Limit angekommen«. Notwendige Operationen würden bereits abgesagt - eine indirekte Art von Triage werde damit bereits in den Krankenhäusern praktiziert. 

Von der Politik wünsche sie sich nun klare Maßnahmen. Zu lange habe man im Wahlkampffieber die Gefahren einer neuen Welle übersehen.  Eine allgemeine Impfpflicht lehnt Federle jedoch ab - viele ungeimpfte Menschen änderten angesichts der 2G-Regeln aktuell bereits freiwillig ihre Meinung. »Wenn ich jetzt meine Praxis anschaue - wir haben täglich Erstimpfungen, mindestens 10 Prozent«, sagte Federle. (GEA)