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Tübingen als Vorreiter: Umwelthilfe fordert höhere Parkgebühren für SUV

Neue Studie belegt Größenwahn bei neuzugelassenen Autos in Deutschland.

SUV
Ein SUV parkt in einer Reihe mit anderen Autos. Foto: Sebastian Gollnow
Ein SUV parkt in einer Reihe mit anderen Autos.
Foto: Sebastian Gollnow

BERLIN/TÜBINGEN. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert alle deutschen Städte auf, höhere Parkgebühren für die immer größer werdenden Monster-SUV festzulegen. So schreibt die Organisation in einer Pressemitteilung. Eine heute veröffentlichte Studie von Transport & Environment belegt, dass neuzugelassene Autos in Deutschland immer größer werden. Demnach sind neuzugelassene Autos in Europa in den letzten 20 Jahren im Durchschnitt 10 cm breiter geworden. Deutschland ist dabei trauriger Spitzenreiter: In keinem anderen europäischen Land nehmen Autos mehr Platz ein. Die DUH fordert deutsche Städte dazu auf, sich ein Beispiel an Städten wie Paris zu nehmen: Hier findet Anfang Februar ein Referendum über eine Verdreifachung der Parkgebühren für besonders riesige SUV statt.

Aktuelle Umfragen zeigen eine Zustimmung von knapp 60 Prozent für dieses Vorhaben. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: »Unsere Städte werden durch immer mehr und immer größere Autos geflutet. Diese Monster-SUV blockieren zunehmend Gehwege und Grünflächen und gefährden Menschen, die zu Fuß oder auf dem Rad unterwegs sind. Dem Größenwahn bei SUV muss Einhalt geboten werden: So wie es verbindliche Vorgaben zur maximalen Größe von schweren Nutzfahrzeugen gibt, braucht es endlich auch Größen- und Gewichtsvorgaben für Pkw, damit diese nicht weiter über stadtverträgliche Dimensionen hinauswachsen. Die in Paris geplante Verdreifachung der Parkgebühren für besonders große SUV zeigt, wie man wenigstens etwas vom kostbaren öffentlichen Raum von Autos zurückgewinnen kann. Aber auch Vorreiter-Städte wie Tübingen beweisen, dass vergleichbare Regelungen in Deutschland umsetzbar sind: Hier kostet ein Bewohnerparkausweis für besonders große Autos 50 Prozent mehr als die Standardgebühr.«

Breite des SUV wuchs innerhalb von sechs Jahren um 20,6 Zentimeter

Der Größenwahn ist bei Luxus-SUV besonders ausgeprägt: Im gravierendsten Fall wuchs die Breite des Land Rover Defender in nur sechs Jahren um 20,6 Zentimeter. Um auch solchen Fahrzeugen die Einfahrt in alle Städte zu ermöglichen, wird in Deutschland neuerdings über breitere Parkplätze diskutiert.

Barbara Stoll, Direktorin der Clean Cities Campaign vom europäischen Dachverband Transport & Environment: »Monster-SUV sind eine Bedrohung für das Zusammenleben in unseren Städten. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird den Menschen immer mehr kostbarer öffentlicher Raum durch immer größere Autos genommen - das ist nicht die saubere und grüne Zukunft, die sich die Bürgerinnen und Bürger wünschen.« (pm)