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Aktuell Gemeinderat

Tübingen wird noch bunter: Grüne verteidigen Mehrheit, kein Sitz für AfD

Alle neun Gruppierungen, die in Tübingen angetreten sind, dürfen auch Vertreter in den Tübinger Gemeinderat entsenden. Die Grünen verlieren einen Sitz, die neue Klimaliste bekommt zwei.

An Infoblättern und Wahlwerbung für Europawahlen sowie Kreistags- und Gemeinderatslisten herrschte kein Mangel.
An Infoblättern und Wahlwerbung für Europawahlen sowie Kreistags- und Gemeinderatslisten herrschte kein Mangel. Foto: Jürgen Meyer
An Infoblättern und Wahlwerbung für Europawahlen sowie Kreistags- und Gemeinderatslisten herrschte kein Mangel.
Foto: Jürgen Meyer

TÜBINGEN . So kann's gehen: Ziemlich genau ein Drittel der Wähler in Tübingen stimmte für AL/Grüne. Nur unwesentlich weniger als vor fünf Jahren. Trotzdem verliert die bei weitem größte Fraktion einen Sitz. Nutznießer ist eine Gruppierung, die zum ersten Mal in der Unistadt auf den Stimmzetteln stand: Die Klimaliste. Die Newcomer durften sich freuen. Von der PARTEI/Stammtisch »Unser Huhn« holten sie einen zweiten Sitz.

Das Gremium ist noch bunter geworden, hat sich aber in seiner Zusammensetzung sonst nicht sehr verändert. Alle anderen Parteien und Listen behielten die Zahl ihrer Sitze. Naturgemäß sind einige neue Gesichter dabei, weil bisherige Gemeinderäte nicht mehr angetreten sind.

Gleich drei Kandidaten von AL/Grünen knackten die 30.000-Stimmen-Marke: Asli Kücük, Bernd Gugel und Benedikt Döllmann. Von solchen Dimensionen sind die Kandidaten anderer Parteien weit entfernt.

Mit Spannung war das Abschneiden von Heinrich Riethmüller erwartet worden. Der Osiander-Chef und langjährige Präsident des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels stand bei der SPD auf Platz eins. Er holte fast 21.000 Stimmen. Ulf Siebert, der jetzt bei der Tübinger Liste auf dem Zettel steht, gelang das Kunststück, von Platz 40 aus, dem letzten auf der Liste, den Sprung ins Gremium zu schaffen.

Tübinger Besonderheiten gibt es genug. Eine davon ist stets das Französische Viertel, wo die Grünen auch schon mal Zwei-Drittel-Mehrheiten holten. Diesmal ist man nur dicht an den 40 Prozent. Doch die Linke hat dort mit 14,2 fast die SPD eingeholt, die Klimaliste holt überdurchschnittliche 5,5 Prozent und ist der CDU dicht auf den Fersen, die bei 6 landet.

Bei allen Differenzen in der Sache und dem Streben nach gutem Abschneiden der eigenen Gruppierung waren sich die Tübinger schon vor der Wahl in einem einig. Drei Fraktionen verlieren ihre Vorsitzenden, die schwer zu ersetzen sein werden, weil sie über die eigenen Reihen hinaus große Anerkennung genossen: Ulrike Ernemann (CDU) und Martin Sökler (SPD) sind nicht mehr angetreten. Dietmar Schöning (FDP) ist vor wenigen Wochen gestorben. (GEA)

Prozent-Ergebnis und Sitzverteilung

69.624 Wahlberechtigte, 49.597 Wähler, 71,24 Prozent Wahlbeteiligung

Das vorläufige Ergebnis:

Grüne: 33,7 Prozent (-0,9), 13 Sitze

SPD: 14,6 (+0,7), 6 Sitze

Tübinger Liste: 13,9 (+0), 6 Sitze

CDU: 13,3 (+0,2), 5 Sitze

Linke: 9,3 (-1,9), 4 Sitze

FDP: 5,2 (-0,5), 2 Sitze

Die Partei: 2 Sitze 3,7 (-0,4), 1 Sitz

Demokratie in Bewegung 1,5 (-0,9), 1 Sitz

Klimaliste: 4,6 (neu), 2 Sitze