Logo
Aktuell Gedenken

»Platz des unbekannten Deserteurs« in Tübingen: Tafel geändert

Zwei Namen sind jetzt bekannt

Ein kleiner Platz im Französischen Viertel erinnert an die Erschießung von »Fahnenflüchtigen« in der früheren Hindenburgkaserne.
Ein kleiner Platz im Französischen Viertel erinnert an die Erschießung von »Fahnenflüchtigen« in der früheren Hindenburgkaserne. Foto: Joachim Kreibich
Ein kleiner Platz im Französischen Viertel erinnert an die Erschießung von »Fahnenflüchtigen« in der früheren Hindenburgkaserne.
Foto: Joachim Kreibich

TÜBINGEN. Ein kleiner Platz im neuen Viertel neben der Reutlinger Straße, wo erst deutsche und später französische Soldaten stationiert waren. Zwischen alten Gebäuden der ehemaligen Hindenburgkaserne und den bunten Neubauten wurde 2007 ein Schild angebracht: »Platz des unbekannten Deserteurs«. Auf einer Tafel die Erläuterung und der Hinweis, dass 1945 auf dem damaligen Militärgelände zum Ende der NS-Zeit »Fahnenflüchtige« hingerichtet wurden.

Die Gegend hat sich in den zurückliegenden 20 Jahren völlig verändert. Nachdem das französische Militär abzog und der Zaun abgebaut wurde, kamen neue Bewohner. Hier entstand das Französischen Viertel. In die Mannschaftsgebäude zogen Studenten. Daneben wurden neue Häuser gebaut. Einige Meter weiter befinden sich zwei Wagenburgen. Insgesamt leben inzwischen mehr als 2 000 Menschen in dem 60 Hektar großen Areal.

Der Name des Platzes bleibt unverändert. Doch der Text wird nun ergänzt. Hier wird nicht mehr nur an Unbekannte erinnert. Durch Forschungen der vergangenen Jahre konnten zwei Deserteure ermittelt und ihre Biografien recherchiert werden: Alfred Johann Geier aus Stockach am Bodensee und Gustav Johannes Tafel aus Ehningen bei Böblingen. Das Stadtarchiv hat mit den Angehörigen Kontakt aufgenommen. Geier und Tafel waren nicht die einzigen. Laut Zeitzeugen hat es weitere Erschießungen gegeben. (GEA)