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Aktuell Pandemie

Palmer und Sportvereine appellieren: 3G im Jugendsport ausreichend

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer und Sportvereine aus der Region bitten die Landesregierung bei der geplanten 2G-Regelung für Jugendliche den Sportbereich auszunehmen.

Eltern und Schüler fürchten, dass ab Februar ungeimpfte Jugendliche nicht mehr am Vereinssport teilnehmen können. Foto: Frank Pieth
Eltern und Schüler fürchten, dass ab Februar ungeimpfte Jugendliche nicht mehr am Vereinssport teilnehmen können.
Foto: Frank Pieth

TÜBINGEN. Oberbürgermeister Boris Palmer hat sich mit einem Brief an das Sozialministerium Baden-Württemberg gewandt. Sollte die Landesregierung die bisher geltenden Ausnahmen von der 2G-Regelung für Jugendliche einschränken, so bittet er dringend darum, den Sportbereich davon auszunehmen, teilte er mit. »Ein tagesaktueller Test, also 3G, ist für den Jugend- und Vereinssport ausreichend«, schreibt Palmer. »Hier kommen überwiegend Gleichaltrige zusammen. Ein direktes Ansteckungsrisiko für besonders gefährdete ältere Menschen besteht hier so gut wie nicht.« Palmer gibt zu bedenken, dass die Bedeutung des Sports für eine gesunde Entwicklung der Jugendlichen kaum überschätzt werden könne. »Der Schaden eines Ausschlusses der ungeimpften Jugendlichen von sportlichen Aktivitäten ist weitaus größer einzuschätzen als der Vorteil in der Pandemiebekämpfung.«

In den vergangenen Tagen haben sich viele Sportvereinsvertreter, Eltern und sportbegeisterte Schüler bei Palmer gemeldet, heißt es in seinem Schreiben. Sie fürchten, dass ab Februar ungeimpfte Jugendliche nicht mehr am Vereinssport teilnehmen können. Palmer betonte in seinem Brief an Gesundheitsminister Uwe Lahl, dass sich das Land beim Ziel, die Impfquote zu erhöhen, sich auf Erwachsene und Menschen über 60 Jahre zu konzentrieren. »Hier befürworte ich auch eine Impfpflicht. Restriktionen für den Jugendsport sind hingegen kein geeignetes Mittel zur Erhöhung der Impfquote.«

Sportvereine haben sich bereits Ende Dezember mit einem offenen Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann gewandt. Sie befürchten, dass anhand der aktuellen Impf-Statistiken jeder dritte Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen werden könnte, sollte die geplante 2G-Regelung am 1. Februar in Kraft treten. Dazu kommt: »Wir würden erneut eine erhebliche Beeinträchtigung vom Trainings-, Liga- und Wettkampfbetrieb erleben.« Die Vereine plädieren dafür, die Andockung der Testsystematik in den Schulen für den Zugang zu Vereinsangeboten beizubehalten. »Der Sport und die ehrenamtlich organisierten Sportvereine, vor allem aber die Jugendlichen, haben schon genug in dieser Pandemie gelitten.« Der Brief wurde von 91 Sportvereinen aus Baden-Württemberg unterzeichnet, unter anderem von der TSG Reutlingen, dem TV Rottenburg und der Tübinger Sektion des Deutschen Alpenvereins. (pm)