TÜBINGEN. Gegen die Diskriminierung von Atheisten. Für die klare Trennung von Kirche und Staat. Rückbesinnung auf die Tradition des Humanismus. Diese Forderungen wurden bei einem Treffen von Sozialdemokraten laut, die einen Arbeitskreis Säkulare Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gegründet haben.
Besonders in islamisch geprägten Ländern werden Atheisten ebenso wie Christen einer zunehmenden staatlichen Verfolgung ausgesetzt, hat Dorothea Rössner erkannt, die sich seit Langem schon für die Freilassung von Raif Badawi in Saudi-Arabien engagiert.
Der Tübinger Anwalt Gerd Unger wies darauf hin, dass die Trennung von Staat und Kirche – auch in finanzieller Hinsicht – von hoher Bedeutung sei. Weit mehr als ein Drittel der deutschen Bevölkerung gehöre keiner Religionsgemeinschaft an, und diese Gruppe wachse stetig.
Collin Schubert, seit vielen Jahren für Terre des Femmes in Sachen Islam und Frauenrechte aktiv, warnte davor, bestehende Religionsprivilegien auf andere Weltanschauungsgemeinschaften wie zum Beispiel die Islamverbände auszuweiten. Die Ex-Abgeordnete Rita Haller-Haid verwies auf die große Tradition des Humanismus und der Aufklärung innerhalb der SPD. Der emeritierte Marburger Professor für Strafrecht und Tübinger Anwalt Dieter Rössner betonte, das Prinzip der Trennung von Staat und Religion sei nur unzureichend vollzogen.
Alle waren sich einig, dass der säkulare Arbeitskreis nicht gegen bestimmte Glaubensgemeinschaften gerichtet ist oder gar Kirchenbashing fördert. Religiöser Glaube und dessen Inhalte werden nicht angetastet, sondern als schutzwürdig geachtet. Das nächste Treffen ist am 19. Januar um 14 Uhr. (GEA)