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Naturheilkunde bei Krebs: Uniklinikum Tübingen entwickelt Beratungsprogramm

Das Uniklinikum Tübingen entwickelt ein Beratungsprogramm für Krebspatienten, die sich für alternative Behandlungsmethoden interessieren.

Akupunktur - inzwischen eine anerkannte medizinische Methode in der Therapie von Migräne oder Spannungskopfschmerz. FOTO: NIETHA
Ein Mann setzt eine Akupunkturnadel. FOTO: NIETHAMMER
Ein Mann setzt eine Akupunkturnadel. FOTO: NIETHAMMER

TÜBINGEN. Das Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Uniklinikums und der Medizinischen Fakultät Tübingen hat mit seinen Partnereinrichtungen ein Programm entwickelt, das eine Beratung von Krebspatienten im Bereich Komplementäre Medizin und Pflege (KMP) an den vier Krebszentren in Baden-Württemberg erforschen wird. Das teilt das Uniklinikum in einer Pressemitteilung mit.

Ziel des Programms ist es, Patienten in den ersten sechs Monaten nach ihrer Krebsdiagnose individuell zu Chancen und Risiken von alternativen Behandlungsmethoden zu beraten. »Die Patienten sollen dann selbstständig entscheiden können, ob und wenn ja welche Komplementäre Medizin und Pflege sie in Anspruch nehmen wollen«, beschreibt Studienleiterin Prof. Dr. med. Stefanie Joos den Ansatz, »von dem Programm erhoffen wir uns eine Verbesserung der Versorgung onkologischer Patienten, indem wir ihre Gesundheitskompetenz und ihre Selbstwirksamkeit stärken.«

Bis zu 80 Prozent aller Krebspatienten wünschen sich Studien zufolge eine stärkere Berücksichtigung naturheilkundlich-komplementärer Ansätze. Für einige Verfahren wie beispielsweise Yoga, Tai Ji/Qi Gong, Akupunktur und einzelne pflanzliche Arzneimittel wurden positive Wirkungen im Hinblick auf die Lebensqualität und verschiedene Beschwerden wie Übelkeit, Fatigue und Schlafstörungen bereits wissenschaftlich nachgewiesen. Allerdings gibt es auch Risiken: So existieren beispielsweise Wechselwirkungen zwischen Chemotherapeutika und pflanzlichen Arzneimitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln, die bislang wenig Berücksichtigung finden.

Das Projekt wird über drei Jahre mit ca. 5,2 Millionen Euro vom Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert. Patienten, die an einem der vier Tumorzentrum in Baden-Württemberg behandelt werden und sich für eine Teilnahme am Programm interessieren, erhalten hier weitere Informationen: www.ccc-integrativ.de (pm)