TÜBINGEN. Ab sofort können Besucher im Tübinger Stadtmuseum zwei neue Ausstellungen besuchen: »Meyers Minis – Big in London. Ein Tübinger Maler am englischen Hof« und »Porträt. Acht Künstler_innen des Künstlerbundes – Kunst im Dialog mit dem Stadtmuseum«. Die Ausstellungen laufen bis zum 11. Mai.
Der Tübinger Künstler Jeremiah Meyer war im 18. Jahrhundert einer der angesehensten Londoner Porträtmaler. Seine Biografie war in Tübingen kaum bekannt, bis Luise Schreiber-Knaus und Peter Knaus vor einigen Jahren einen Vortrag beim Schwäbischen Heimatbund hielten und ihre Forschungen zu Jeremiah Meyer vorstellten.
Ausgereifte Technik
»Als wir diese längst vergessene Geschichte gehört haben, war klar, dass wir das Schaffen von Jeremiah Meyer im Stadtmuseum präsentieren müssen«, sagt Evamarie Blattner, Kuratorin der Ausstellung. In der Ausstellung werden nun die Biografie sowie anhand von ausgewählten Originalen die Bandbreite der Miniaturmalerei Meyers und seine Technik vorgestellt, ebenso die Funktion der Miniaturen und ihr Aufbau. Dazu schlägt die Ausstellung den Bogen in die Gegenwart: digitale kleine Bildnisse gibt es ebenfalls zu sehen, Mitmachstationen laden zum Ausprobieren ein. Zur Ausstellung erscheint ein bebilderter Katalog.
In der zweiten Ausstellung beschäftigen sich Mitglieder des Künstlerbundes (Axel von Criegern, Birgit Dehn, Ralf Ehmann, Beatrix Giebel, Susanne Höfler, Frido Hohberger, Jürgen Klugmann und Helga Seidenthal) ebenfalls mit dem Thema Porträt: Acht ganz unterschiedliche Positionen werden präsentiert, die zeigen, dass das Genre des Bildnisses immer noch große Aktualität hat und es eine große Bandbreite der Annäherung an das Thema gibt. Von dem Versuch der mimetischen Abbildung, die auch immer über die bloße Nachahmung hinausgeht, bis hin zu stark psychologisierenden Porträts, die eine innere Mentalität einfangen. Die intimen Kleinformate, aber auch die Großformate mit großen Gesten zeigen, wie aktuell das Thema Bildnis heute noch ist. (eg)