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Mehr Sicherheit bei Tübinger Quartiers-Planung

Quartiers-Projekt in der Marienburger Straße: Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Gewerbe

In der Nähe der Tübinger Stadtwerke soll ein neues Quartier entstehen. FOTO: KREIBICH
In der Nähe der Tübinger Stadtwerke soll ein neues Quartier entstehen. FOTO: KREIBICH
In der Nähe der Tübinger Stadtwerke soll ein neues Quartier entstehen. FOTO: KREIBICH

TÜBINGEN. Auf dem Gelände der ehemaligen Straßenmeisterei bei den Stadtwerken in der Marienburger Straße soll ein neues Quartier für insgesamt bis zu 700 Bewohnern (in 320 Wohneinheiten) entstehen. Vorgesehen ist eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Gewerbe. Im südlichen Bereich werden die Stadtwerke Tübingen ein Parkhaus errichten. Im östlichen Bereich in der Nähe des Französischen Viertels ist ein großer Anteil an gefördertem Wohnen angedacht. Von den 130 bis 140 Wohnungen sollen dies etwa 100 sein.

Im Zentrum des Quartiers soll ein größeres gemeinwohlorientiertes Projekt realisiert werden. Tübingens Baubürgermeister Cord Soehlke erläutert im GEA-Gespräch, was es damit auf sich hat. »Das Projekt soll auch eine gemeinschaftliche soziale und kulturelle Infrastruktur für das gesamte Quartier und die Nachbarschaft anbieten«, sagt er. Das würde etwa gemeinsame Räume, wie etwa Waschräume und Küche oder Gästezimmer beinhalten. »Hier können sich die Bewohner treffen«, sagt Soehlke. »Wohnfläche kann so minimiert werden.«

»Die Wohnungen sollen langfristig bezahlbar gehalten werden«

Es fanden bereits mehrere Gespräche mit der Tübinger Genossenschaft »Neustart: solidarisch leben + wohnen eG« statt. Diese hat bislang 182 Mitglieder. Die Kalkulation des Gesamtprojekts umfasst insgesamt knapp 70 Millionen Euro. Die soll durch Eigenkapital der Mitglieder, Wohnungsbaufördermittel, Bankkredite und Kleinkredite aufgebracht werden.

»Neustart« sieht sich in der Lage, diese Mittel für die Vorentwurfsplanung aufzubringen, benötigt dafür jedoch eine höhere Verbindlichkeit seitens der Stadt. Bislang hat die Genossenschaft lediglich den Status eines Kooperationspartners. Weitere Interessenten wie etwa kommunale Wohnungsbaugesellschaften oder eine große Baugemeinschaft können sich weiterhin bewerben.

Mit einer »Voroption« kann die Stadt Tübingen den Mitgliedern etwa einer Genossenschaft »eine gewisse Verbindlichkeit« bieten. »Schließlich investieren sie viel Geld. Mit eigenem Profit ist nicht zu rechnen«, gibt der Bürgermeister zu bedenken. »Das beste Konzept bekommt den Zuschlag«, so Soehlke. Dafür müssen gewisse »Meilensteine« erreicht werden: ein tragfähiges Finanzierungs- und Realisierungskonzept sowie das Konzept für die Erstellung und Bewirtschaftung der gemeinschaftlichen Infrastruktur. Ziel ist: »Die Wohnungen sollen langfristig bezahlbar gehalten werden.« Auch hier ist geförderter Wohnungsbau vorgesehen. Die Voroption wird, so hat es der Gemeinderat kürzlich beschlossen, im Herbst öffentlich ausgeschrieben und im Winter entschieden. »Es macht Sinn, dass wir nicht länger warten«, sagt Soehlke. Auch so könne vermutlich erst ab 2026 gebaut werden.

In der Vergangenheit hat Tübingen bei Wohnungsquartieren Optionen auf Grundstücke erst vergeben, wenn die städtebauliche Planung komplett abgeschlossen war, führt Soehlke aus. Dieser »klassische Tübinger Weg« kann in diesem Fall nicht eingeschlagen werden: »Das Vorhaben ist sehr komplex. Es benötigt einen längeren Vorlauf als normal. Schließlich geht es auch etwa darum, welche Räumlichkeiten wie genutzt werden, ob privat oder gemeinschaftlich«, sagt Soehlke.

»Das Vorhaben benötigt einen längeren Vorlauf als normal«

Die Grundstücke gehören derzeit noch dem Land Baden-Württemberg, das seine grundsätzliche Bereitschaft zum Verkauf, voraussichtlich noch in diesem Jahr, erklärt hat, so Baubürgermeister Soehlke. Dementsprechend gibt es derzeit auch noch keine Grundstückspreise und reellen Flächen. All dies wäre vermutlich frühestens ab 2025 möglich. (now)