TÜBINGEN/REUTLINGEN. Würde nicht mittlerweile fast jeder Passant in der Tübinger Innenstadt eine Maske tragen, wäre es kaum aufgefallen, dass ein landesweiter (eventuell auch bundesweiter) harter Lockdown wohl wieder kurz bevor steht. Wann er kommt? Das weiß aktuell noch niemand. Viele Tübinger ließen sich dadurch heute aber keineswegs vom Geschenke-Einkauf abhalten.
Da die meisten Geschäfte in Tübingen nur noch eine begrenzte Anzahl an Menschen reinlassen dürfen, bildeten sich vor einigen Läden kleinere und größere Schlangen. Abstandsregel und Maskenpflicht hielten die Menschen aber zum größten Teil gut ein.
Ist der Einzelhandel noch zu retten? Das fragte indes Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer auf seiner Facebook-Seite. Und wie schon so oft in dieser Pandemie hatte er eine Idee parat, die von den Vorschlägen anderer Politiker deutlich abweicht. Könnte man die Weihnachtseinkäufe nicht den Menschen unter 40 Jahren übertragen? Bei diesen ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit Covid-19 geringer, als bei alten Menschen.
»Mir ist klar, dass das ein Vorschlag ist, der die Menschen über 40 erstmal verärgert. Und Alterskontrollen an der Kasse kennen wir bisher nur bei Alkohol«, schreibt Palmer. Aber wenn man zwischen dieser Ungleichbehandlung und einem Sterben des Handels in den Innenstädten wählen müsse, sei das doch eine Überlegung wert. Für seinen Vorschlag erntete Palmer - ebenfalls wie schon so oft in dieser Pandemie - begeisterte Zustimmung wie auch absolute Ablehnung.
Das Polizeipräsidium Reutlingen hat den ganzen Tag über die Einhaltung der Maskenpflicht und der Kontaktbeschränkungen in seinem Zuständigkeitsbereich überwacht. Dazu gehören die Städte Tübingen, Reutlingen und Metzingen. Im Fokus der Kontrollen, die zwischen 10 und 15 Uhr stattfanden, standen beispielsweise Fußgängerzonen.
Insgesamt mussten dabei nach Auskunft der Polizei 275 Personen beanstandet werden, da sie entweder keinen oder nur einen unzureichenden Mund-Nasen-Schutz trugen. Insgesamt konnte festgestellt werden, »dass aufgrund der seit Mitternacht gültigen Ausgangsbeschränkungen sehr viel weniger Menschen unterwegs waren«, so die Polizei weiter.
Die ganz überwiegende Mehrheit der Bürger habe sich an die geltenden Bestimmungen gehalten. Lediglich fünf Personen, die sich auch nach Belehrung uneinsichtig zeigten, mussten förmlich zur Anzeige gebracht werden. Sie erwartet nun ein Bußgeld in Höhe von mindestens 100 Euro. (GEA/pol)