MÖSSINGEN. Vierfachen Grund zur Freude soll die Aktion symbolisieren, mit der die evangelische Martin-Luther-Kirchengemeinde am gestrigen Sonntag für Auf-Sehen gesorgt hat. Nach dem Gottesdienst ließen die erwachsenen Besucher der Feier und die der Kinderkirche gemeinsam nicht 99 wie Nena, sondern 100 Luftballons in den Himmel steigen. »Als Zeichen des Danks für das, leider noch nicht wirkliche Ende der Corona-Einschränkungen und zum Frühlingsanfang«, wie Pfarrer Uwe Braun-Dietz sagte. »Aber auch, dass die Kinderkirche nach über einem Vierteljahr Zwangspause wieder zusammenkommen konnte.« Das sei allemal ein Hoffnungszeichen für wiederkehrende Freiheiten.
Bei der Planung habe man noch nicht gewusst, dass es einen vierten Anlass gibt – den Ukraine-Krieg. »Man kann es auch als Gestalt gewordenes Gebet sehen«, so der Pfarrer, »für das, was uns am Herzen liegt oder Sorge bereitet. Wir legen Hoffnungen und Ängste in diesen symbolischen Ballonstart hinein«. Ob die Ballons, teils verknüpft mit von den Kindern geschriebenen Zetteln, tatsächlich alle im Himmel ankommen, ist ungewiss. Ein Teil blieb in der Birke des Kirchhofs hängen und gestaltete daraus aber praktischerweise gleich einen Osterbaum. Hoch über Mössingen gerieten die Ballons zudem noch in einen großen Vogelschwarm. Immerhin: Die Flugkörper bestehen vollständig aus Biomaterial und verrotten, wenn ihnen die Luft ausgegangen ist, wie Laub, das zur Erde fällt. (mey)