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Helmut Haussmann für »flexible regionale Öffnung«

In der Corona-Krise ist der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann vollständig von liberalen Gedanken infiziert. Deswegen kritisiert er in Teilen wie Vater Staat und Gesellschaft mit dem Virus umgehen

Ex-Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann in Tübingen Foto: Stephan Zenke
Ex-Bundeswirtschaftsminister Helmut Haussmann in Tübingen
Foto: Stephan Zenke
TÜBINGEN. Die Pandemie ist wohl ein Zufall, ebenso die Begegnung mit dem Liberalen, der als Bundesminister für Wirtschaft zu Zeiten der deutschen Wiedervereinigung im Amt gewesen ist. Locker und lässig sitzt Helmut Haussmann aus privaten Gründen wartend auf einer Parkbank der Tübinger Platanenallee, und gibt gerne Auskunft zu seinen Gedanken während der Corona-Krise. Der Mann macht sich Sorgen.

Möge das Herunterfahren des öffentlichen und wirtschaftlichen Lebens zu Beginn noch in der Tat richtig gewesen sein, so störe ihn mittlerweile vor allem ein mit Bundeskanzlerin Angela Merkel verbundenes Wort: »Alternativlos führt zur Aufgabe der Autonomie und zu Staatsgläubigkeit«, sagt Haussmann. »Der Staat hat sich wahnsinnig viel Macht angeeignet«, stellt der FDP-Politiker mit Blick auf die Einschränkungen der Grundrechte sowie vieles mehr im Krisenmanagement fest. »Mehr Vertrauen in die Selbstverantwortung wäre angebracht«, meint der in Bad Urach lebende Altminister. Ihm gefalle da der schwedische Weg besser.

Für Deutschland fordert er »eine flexible regionale Öffnung«. Außerdem müsse sich die Regierung zunehmend »im Parlament rückversichern«. Die allseits weit geöffneten Geldschleusen zur Unterstützung der notleidenden Wirtschaft rufen tiefe Sorgenfalten in seinem Gesicht hervor. »Wir werden in einer riesigen Staatsverschuldung aufwachen. Es wird viele Verlierer geben«, analysiert Haussmann. Dabei müsse man bedenken, »kein Staat kann alles mit Geld zuschütten. Der Gedanke für jeden wird gesorgt, ist eine Illusion«.

Mit begrenzten Grundrechten werde man in Deutschland »wohl noch eine ganze Weile leben müssen.« Pessimismus will Haussmann unter dem Strich aber nicht verbreiten. »Global gesehen haben wir in Deutschland immer noch die besten Voraussetzungen«, ist sich der Professor an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Tübingen sicher. (GEA)