TÜBINGEN. Ein Großbrand hat den Hornbach-Baumarkt benachbarte Lagerhallen bis auf die Grundmauern zerstört. Das verheerende Feuer war kurz nach Mitternacht entdeckt worden. Von »brennenden Gartenhäuschen« im Gewann Großholz war zunächst die Rede, als um 0.07 Uhr die Lustnauer Feuerwehr ins Gewerbegebiet an der B 27 gerufen wurde. Schnell wurde der Löschzug-Besatzung klar, dass es sich bei den Objekten nicht um eine Kleingartenanlage, sondern um mehrere Holzbaracken-Lagerstätten neben dem Baumarkt handelt:
Drei rund 80 auf 30 Meter große, überdachte Hallen eines ehemaligen älteren Fabrikgebäudes, in denen Waren und Gegenstände unterschiedlicher Art eingestellt waren. Angrenzend an dem Vorplatz vor dem Firmengebäude der Cerona GmbH hat der Baumarkt ein offenes Außenlager für Baustoffe und ähnliche Materialien.
Waldbrand verhindert
Die Flammen hatten sich offenbar rasend schnell ausgebreitet und drohten bereits auf das große Hornbach-Verkaufsgebäude überzugreifen, so Einsatzleiter Florian Rodi. Genauso brisant die Situation im rückwärtigen Talhang, wo die Flammen sich bereits die Böschung hinaufgefressen hatten und ein ausgedehnter Waldbrand drohte.
Deshalb konzentrierten sich die Löschkräfte zunächst darauf, das Feuer in diesen Bereichen einzudämmen, auch weil die Massen an Löschwasser nicht sofort zur Verfügung standen. »Wir mussten die im Vollbrand stehenden Hallen quasi aufgeben«. Die Stadtwerke mussten die Gaszuleitungen in das Gebiet abstellen.
Als die Gefahr, auch mithilfe des Drehleitereinsatzes gebannt war, gingen die Wehrleute zur eigentlichen Brandbekämpfung der Lagerhallen über. Indes war da nichts mehr zu retten. Das Feuer zerstörte die Holzgebäude und das darin gelagerte Inventar, von dem niemand wusste, woraus es bestand. Unter anderem von berstenden Druckbehältern war die Rede. Den Schaden am Altgebäude schätzt die Polizei auf grob 150.000 Euro. Der Warenschaden lässt sich nicht beziffern. Laut Hornbach seien jedoch firmeneigene Produkte kaum betroffen.
Weitere Kräfte der Stadtmitte und fast allen Stadtteilen rückten im Laufe der Nacht nach. Als sich nach rund anderthalb Stunden abzeichnete, dass die Wasserversorgung ans Limit gerät, wurden die Wehren aus Bodelshausen und Rottenburg nachalamiert.
Zum einen Kilometer entfernten Neckar musste über die Kusterdinger Straße, die die B 27 überbrückt, eine Schlauchleitung gelegt werden. Rund 23 Einsatz- und Löschfahrzeuge waren direkt an der Brandbekämpfung beteiligt, die Rottenburger Drohneneinheit löste den Polizeihubschrauber bei der Luftüberwachung ab.
Einsatzende nach 13 Stunden
Mehrere Polizeistreifen waren ebenso im Einsatz, der Verkehr auf der B 27 (und der Verkauf gestern) waren jedoch nicht beeinträchtigt. Zwei Dutzend DRK-Helfer aus Kusterdingen, Kirchentellinsfurt und Tübingen stellten die Verpflegung und Betreuung der eingesetzten Kräfte sicher; zur Unterstützung rückte auch das THW Ofterdingen in der Nacht an, um Zugang zu den abzulöschenden Brandstellen zu schaffen.
Der Qualm war bis weit in den Westen des Landkreises zu sehen, er zog aber östlich durchs Neckartal ab. Die Löscharbeiten zogen sich bis in die Mittagsstunden hin; nachdem die Kriminalpolizei die Brandstelle freigegeben hatten, riss ein Spezial-Bagger der THW Kirchheim/Teck die Brandruinen ein. (GEA)