GOMARINGEN. Hanns Fuchs alias Hans Spielmann hat viele Kinder und Erwachsene mit seiner Musik erfreut. In der Nacht zum 9. Oktober ist der fröhliche Barde seiner Krankheit erlegen. Bis zum Schluss war die Musik für ihn ein Rettungsanker.
Der Sänger mit der roten Samtmütze gehörte viele Jahre zum Tübinger Stadtbild. Immer umgeben von einer großen Schar Kinder, sang er im Sitzen seine Lieder. Er wollte auf Augenhöhe mit seinem jungen Publikum sein, für dass er Teppiche zum Sitzen und Rasseln zum Mitmachen dabei hatte.
Fuchs hat ein bewegtes Leben hinter sich. Er arbeitete als Heilerzieher und trat nebenher als Straßenmusiker auf. Seinen Traum, singend durch die Lande zu ziehen, erfüllte er sich 1985. Er kündigte dafür Wohnung und Arbeit. Begonnen hat er mit Liedern von Joan Baez und Bob Dylan. Erst später kamen Kinderlieder dazu.
Kurz vor der Coronakrise verliebte er sich und zog mit seiner Lebensgefährtin in ein kleines Haus nach Stockach. Im Erdgeschoss richtete er einen Begegnungsraum ein. Er wollte sich mehr in Richtung therapeutisches Singen entwickeln.
Die Coronazeit hat ihn als Sänger hart getroffen. Was tut ein Spielmann und Sänger, der vom Kontakt mit dem Publikum lebt? Er sang und spielte in Balingen auf einem Parkplatz vor vielen Autos, er spielte vor der Tübinger Kinderklinik. Die kleinen Patienten hörten ihn durch die geschlossenen Scheiben. Und da gab es dann noch ein ganz besonderes Angebot des Spielmanns: Lieder übers Telefon. Wer wollte, konnte anrufen und gegen eine kleine Spende sich ein Lied wünschen.
»Wenn ich schon gehen muss, so will ich auf jeden Fall auf den Schwingen des Klanges davon getragen werden.« Das hat er ein Tag vor seinem Tod geschrieben. Ein großes, buntes, klingendes, singendes Spielmanns Abschiedsfest wünscht er sich. Und das wird es auch geben. (iwa)