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Gedenken auf dem jüdischen Friedhof Wankheim: »Auschwitz ist zur Chiffre geworden«

Förderverein für jüdische Kultur in Tübingen hatte mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus geladen.

Werner Kemmler (rechts) empfing am Sonntag die Besucherinnen und Besucher auf dem Wankheimer jüdischen Friedhof als Vorsitzender
Werner Kemmler (rechts) empfing am Sonntag die Besucherinnen und Besucher auf dem Wankheimer jüdischen Friedhof als Vorsitzender des Fördervereins für jüdische Kultur in Tübingen. Foto: Norbert Leister
Werner Kemmler (rechts) empfing am Sonntag die Besucherinnen und Besucher auf dem Wankheimer jüdischen Friedhof als Vorsitzender des Fördervereins für jüdische Kultur in Tübingen.
Foto: Norbert Leister

WANKHEIM. »Das Gedenken an die Shoah an diesem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ist schwierig geworden«, betonte Dr. Gundula Schäfer-Vogel auf dem jüdischen Friedhof bei Wankheim. Während der Verkehrslärm der allzu nahen Bundesstraße vorbei tobte mahnte Tübingens Kulturbürgermeisterin: »Auschwitz ist zur Chiffre geworden – für die Shoah, für die Verbrechen des Nationalsozialismus, aber auch abstrakter für das, was Menschen anderen Menschen antun können, für menschliche Abgründe, für Exzesse der Gewalt und der Grausamkeit.«

Die Befreiung des KZ Auschwitz jährt sich nach den Worten von Werner Kemmler, dem Vorsitzenden des Fördervereins für jüdische Kultur in Tübingen, dieses Jahr zum 80. Mal. Mehr als 6 Millionen Juden wurden damals von den Nationalsozialisten ermordet, »Gedenktage wie diese eignen sich zum Innehalten, aber auch, um der generellen Frage auf den Grund zu gehen, in was für einem Land wir leben wollen«, so Kemmler. In einem Staat, in dem Menschen nach dem materiellen Wert bemessen werden, nach der Religion, der sexuellen Orientierung, der Hautfarbe oder der Religion?

Rabbiner Mark Pavlovsky aus Esslingen erinnerte an den 7. Oktober 2023, als Terroristen der Hamas rund 1.200 Israelis getötet und etwa 250 Menschen verschleppt hatten. »Das Böse in der Welt kann nur besiegt werden, wenn wir gemeinsam Gedenktage begehen – es liegt an uns, wie eine Gesellschaft künftig aussehen wird«, betonte der Rabbi. (GEA)