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Fast 50 Prozent der Holzhiebe in Kusterdingen waren ungeplant

Insgesamt ist der Kusterdinger Wald in einem guten Zustand, trotz absterbender Eschen und Trockenschäden

So idyllisch erscheint der Kusterdinger Wald. FOTO: KREISFORSTAMT TÜBINGEN
So idyllisch erscheint der Kusterdinger Wald. FOTO: KREISFORSTAMT TÜBINGEN
So idyllisch erscheint der Kusterdinger Wald. FOTO: KREISFORSTAMT TÜBINGEN

KUSTERDINGEN. Wie steht es um den Kusterdinger Wald? Revierförster Michael Warias und Verena Strasdeit, stellvertretende Forstamtsleiterin im Landkreis Tübingen, stellten am Mittwochabend den Räten die Jahresbilanz vor.

Hohe Brennholznachfrage

Obwohl es tendenziell zu warm war, fielen ausreichend Niederschläge, also fiel im Nadelholz wenig Schadholz an. Der Nadelholz- sowie auch der Laubholzmarkt blieb stabil. Nadelstammholz kostet pro Festmeter etwa 100 Euro, Brennholz liegt etwa bei 80 Euro. Mit fast 900 Festmetern und knapp über 100 Bestellungen waren die Brennholzbestellungen überdurchschnittlich hoch. 2.000 Festmeter Holz wurden insgesamt verarbeitet. Fast 50 Prozent der Hiebe waren nicht geplant. Der Grund: Absterbende Eschen und Trockenschäden. Holzbestellungen gibt es nicht nur in der Region. Eine Eiche wurde bis nach China transportiert.

Der Wald soll auch Erlebnis sein: Eine Waldkugelbahn wurde gemeinsam mit einer achten Klasse des Blaulachgymnasiums, dem Bauhof, der Schreinerei Remensperger und dem Forstbetrieb Gläßer errichtet. »Sie wird gut angenommen. Der Waldkindergarten ist auch häufig dort«, sagte Warias.

Verkehrssicherungen gehören zur Waldarbeit dazu. Unter anderem wurden sie entlang der Funkturmstrecke und entlang der Ortsverbindung nach Wannweil umgesetzt. Für 2025 sind mehrere Fällungen geplant: im Hartwald bei Mähringen, im Ehrenbachtal in Immenhausen, an der Schinderklinge und an den Neckarhängen. Das Eschentriebsterben und Dürreschäden waren Gründe, warum die Wege nicht mehr sicher waren. Auch der Starkregen habe seine Spuren hinterlassen, so Warias.

Die Naturverjüngung ist die Grundvoraussetzung für den Umbau der Wälder hin zu klimastabilen Mischbeständen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2.172 neue Pflanzen gesetzt. Jedoch machen sich gerade Wildtiere gerne an die jungen Gewächse. Im Kusterdinger Wald gibt es insbesondere starken Verbiss an Eichen, Eschen und Buntlaubhölzern.

Weitere Aufgaben im Wald sind die Pflege von Kleingewässern und die Waldrandgestaltung. »Der Wald hat verschiedene Funktionen. Von der ökonomischen über die ökologische bis zur Erholfunktion«, sagte Strasdeit. Die Forstarbeit müsse aber auch wirtschaftlich sein. Für 2024 sieht es da folgendermaßen aus: »Einnahmen in Höhe von 169.300 Euro stehen Ausgaben von 173.100 gegenüber. Das Defizit beläuft sich somit auf 3.800 Euro.«

Adam Dürr (Freie Wähler) hakte nach, wie es den mit den umgesägten Jägersitzen aussehe. »Sechs wurden umgesägt. Wir haben einen Schaden von 10.000 Euro. Besprüht wurde eine Infotafel mit ’Animal Liberation Front’«, so Warias. Auch Bürgermeister Jürgen Soltau ärgerte sich über den Vandalismus. »Das ist eine Riesensauerei.« (GEA)

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