MÖSSINGEN. Der ehemalige Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Mössingen, Hans Auer, ist am Samstag, 4. Juli, kurz vor seinem 81. Geburtstag nach langjähriger Krankheit verstorben. Das teilt die Stadt Mössingen in einer Pressemitteilung am Montagnachmittag mit.
1982 wurde Auer mit 78,38 Prozent zum Bürgermeister von Mössingen gewählt und trat damit die Nachfolge von Erwin Kölle an, der damals in Ruhestand gegangen ist. Zuvor war der gelernte Bäcker acht Jahre Bürgermeister in Rommelsbach und danach acht Jahre Vorsitzender des Regionalsverbands. Von 1982 bis 1998 hat Auer als Bürgermeister die Entwicklung der Stadt Mössingen maßgeblich geprägt und gestaltet, heißt es in der Mitteilung. In seine Amtszeit fielen unter anderen der Bau der Altenwohnanlage »Haus an der Steinlach«, die Erweiterung des Quenstedt-Gymnasiums mit dem Bau der Aula, der Neubau der Jahnhalle II und die Entwicklung der Öschinger Ortsmitte.
Hans Auer habe mit seinem sozialen Engagement alle Generationen mitgenommen: Er hat den Bau des Jugendhauses M auf den Weg gebracht und bis zuletzt die Geschicke der Kurklinik Bad Sebastiansweiler im Aufsichtsrat, Beirat und im Förderverein begleitet. Er begründete die Städtepartnerschaft mit St. Julien-en-Genevois und habe 1993 große Weitsicht mit dem Beitritt zum Klimabündnis bewiesen. »Und wann bekommt er nun seinen Heiligenschein?«, fragten die zahlreichen Laudatoren 1998 bei seiner Verabschiedung als Bürgermeister.
Ein Vorbild für die Belegschaft
Mit seiner Bescheidenheit, seinem Fleiß und stetem Humor sei er für die Belegschaft des Rathauses ein Vorbild gewesen. Auch Oberbürgermeister Michael Bulander trauert um Auer. »Er war mir immer ein guter Berater. Es hat sich eine väterliche Freundschaft zwischen uns entwickelt«, sagte er.
Über seine Amtszeit als Bürgermeister hinaus, setzte sich Auer im Kreistag als Mitglied der Freien Wähler Vereinigung (FWV) weiterhin für die Belange der Stadt und der Region ein. Viele Jahre war er Mitglied im Verwaltungsrat der Kreissparkasse Tübingen. Erst 2019 hat er nach 35-jähriger Zugehörigkeit zum Kreistag sein Mandat niedergelegt. Landrat Joachim Walter lobte ihn für seine stets ausgleichende Art und seinen kritischen Geist.
In vielfältiger Weise unterstützte er die Mössinger Vereine. Dem Skatverein »Frohe Runde« stiftete er 1995 den Hans-Auer-Pokal. Der Erlös des seither jährlich um diesen Pokal ausgetragenen Turniers kommt gemeinnützigen Institutionen zugute. Für seine Verdienste verlieh ihm die Stadt anlässlich seines 70. Geburtstags 2009 die Ehrenbürgerwürde und damit ihre höchste Anerkennung. »Es hat mich gereizt, aus einer nicht gewachsenen jungen Stadt eine moderne Metropole zu machen«, sagte Auer anlässlich seines 80. Geburtstag gegenüber dem GEA. »Es hat viel Spaß gemacht und mir viele schöne Momente beschert.«
Hans Auer wird auf dem Friedhof Belsen beerdigt. Coronabedingt findet die Beisetzung im engeren Kreis statt. Im Erwin-Kölle-Saal des Rathauses Mössingen liegt bis kommenden Freitag ein Kondolenzbuch aus. (gea)