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Aktuell Nachruf

Dietmar Schöning, das Gesicht der Tübinger FDP, ist gestorben

Der über Tübingen hinaus bekannte liberale Politiker wurde 75 Jahre alt.

Dietmar Schöning kandidiierte für die FDP bei der Landtagswahl2016.  FOTO: PRIVAT
Dietmar Schöning kandidierte für die FDP bei der Landtagswahl2016. Foto: Privat
Dietmar Schöning kandidierte für die FDP bei der Landtagswahl2016.
Foto: Privat

TÜBINGEN. Der FDP-Kreisverband Tübingen trauert um den Stadtrat und Kreisrat Dietmar Schöning. Er starb am Donnerstag, 25. Januar, im Alter von 75 Jahren. Über bald sechs Jahrzehnte hinweg wurde er als große liberale Persönlichkeit zum Gesicht der Tübinger FDP. Als Stadtrat (seit 1994) und Kreisrat (seit 1989) prägte er über 30 Jahre lang die Stadt und die Region, als Mitglied des Stuttgarter Landtags, Haushaltspolitiker und langjähriger Berater der Landtagsfraktion auch die Prioritäten Deutschlands.

Viele Tübingerinnen und Tübinger werden ihn im Stadtbild vermissen, wo er gemäßigten Schrittes im langen Mantel durch die Altstadt ging und oft für ein Gespräch, eine Sorge stehen blieb. Dietmar Schöning, 1948 in Kiel geboren, kam als Student 1967 nach Tübingen und trat der FDP bei. Er engagierte sich früh demokratisch, zunächst im ASTA, später vertrat er die Tübinger FDP bei Bundesparteitagen, darunter beim großen Freiburger Parteitag von 1971. Nach dem Vorbild Ralf Dahrendorfs war Politik für ihn ein Dienst an den Lebenschancen der Menschen. Als Humanist lag ihm Bildung und Wissenschaft am Herzen, als pragmatischer Mensch setzte er sich für wirtschaftliche Vernunft, weitsichtige Haushaltspolitik und eine unideologische Verkehrspolitik ein. Als freier Demokrat liebte Dietmar Schöning die Freiheit zur Verantwortung, verkörperte Vernunft und Anstand. Deshalb vertraute er den Menschen und suchte das Gespräch mit Andersdenkenden genauso wie sie mit ihm.

Als guter Zuhörer vertrat er seine Positionen mit Augenmaß und guten Argumenten. Das machte ihn zum Brückenbauer in Parlamenten, und dafür verdiente er sich über alle Parteigrenzen hinweg Respekt und Anerkennung. Für ihn gehörte Gesprächsfähigkeit zur »Tübinger Linie«. Als ihn die liberale Reinhold-Maier-Stiftung 2019 mit der Reinhold-Maier-Nadel für seine Verdienste um die liberale Demokratie ehrte, gehörten zu den Rednern auch Oberbürgermeister Boris Palmer und zu den Gästen Vertreter anderer Fraktionen. (p)