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Aktuell Sicherheitsbedenken

Corona-Wundermittel? Tübinger Uniklinik pausiert Studie mit Hydroxychloroquin

Hydroxychloroquin
Dosen mit dem Medikament Hydroxychloroquin von verschiedenen Herstellern. Foto: Kevin E. Schmidt/Quad-City Times via ZUMA Wire/dpa
Dosen mit dem Medikament Hydroxychloroquin von verschiedenen Herstellern. Foto: Kevin E. Schmidt/Quad-City Times via ZUMA Wire/dpa

TÜBINGEN. Donald Trump feierte es als Wundermittel gegen Corona, am Montag kündigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an, Tests mit dem Malaria-Medikament Hydroxychloroquin zur Bekämpfung von Covid-19 auszusetzen. Grund sind Sicherheitsbedenken gegen das Mittel. Auch an der Uniklinik Tübingen wird die Studie jetzt pausiert, wie Professor Peter Kremsner auf GEA-Anfrage bestätigte.

»Wir haben in den letzten Tagen viel mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), unserer Ethikkommission, der WHO und anderen internationalen Organisationen diskutiert, wie wir weitermachen sollen«, sagt der Infektiologe. Dabei sei man zu dem Schluss gekommen, die Studie für ein bis zwei Wochen ruhen zu lassen. In dieser Zeit werde ein unabhängiges Sicherheitskomitee die Risiken von Hydroxychloroquin für die Patienten bewerten.

Anders als Donald Trump sieht Kremsner das Medikament nicht als Wundermittel, allerdings sterbe man auch nicht, wenn man es nimmt. »Beides ist Blödsinn« so Kremsner. Das Problem bei Hydroxychloroquin sei, dass man es relativ wenigen der stationären Covid-19 Patienten geben könne. Die meisten Erkrankten seien alte Menschen mit Vorerkrankungen, die gleichzeitig viele Medikamente einnehmen. »Wenn man da zusätzlich Hydroxychloroquin verabreicht, kann das Schaden anrichten, ja tödlich sein«, sagt Kremsner.

In Tübingen habe man sich jedoch an den Beipackzettel gehalten. »Ich persönlich sehe keine Sicherheitsbedenken« sagt Kremsner. Der Grund, warum man sich trotzdem dazu entschieden hat, die Studie zu unterbrechen, sei, dass der Druck auf ihn als Leiter »von allen Seiten« zu groß geworden ist. Problematisch sei die Unterbrechung der Studie nicht, wegen der geringen Zahl an Neuinfektionen habe man ohnehin momentan kaum Patienten gehabt. (GEA)