BODELSHAUSEN. Die Lage war dramatisch: Starke Rauchentwicklung in einem mehrstöckigen Wohngebäude in der Steigstraße in Bodelshausen. In dem verschachtelten älteren Haus an der Ausfallstraße Richtung Sportgelände war gegen 2.50 Uhr ein Feuer gemeldet worden. Einer der Bewohner hatte Rauch aus der Nachbarwohnung bemerkt, der unter der Türe herausquoll. Auf Klopfen hatte niemand reagiert.
Als kurze Zeit später die erste Fahrzeugbesatzung der Feuerwehr eintraf, wurden die Bewohner mit Hilfe von Polizeibeamten ins Freie gebracht, mitunter mussten Türen aufgebrochen und die Menschen aus dem Schlaf gerissen werden. Ein erster Überblick ergab, dass von den 22 gemeldeten Bewohnern nur 19 auffindbar waren. Es musste davon ausgegangen werden, dass diese zumeist in kleineren Zimmern wohnenden Personen sich noch im verqualmten Gebäude befanden. Daraufhin ließ Kommandant Marco Steeb zahlreiche Kräfte nachalarmieren; zuletzt waren 25 DRK-Helfer, mit zwei Notarztteams und 70 Feuerwehrleute mit über 20 Fahrzeugen aus zwei Landkreisen vor Ort.
Keine Verletzen, hoher Schaden
Das Feuer war in einem Zimmer im ersten Obergeschoss ausgebrochen und fraß sich in dem Holzgebäude schnell in das darüberliegende Geschoss. Atemschutztrupps hatten Schwierigkeiten, gefahrlos die Räume abzusuchen. Die Mössinger Wehr rückte mit ihrer Drehleiter an, um das Feuer von oben zu bekämpfen. Zusätzliche Atemschutzträger wurden von der Abteilung Stadtmitte und aus Belsen eingesetzt. Nachdem sich die Flammen hartnäckig ausbreiteten, wurde aus Hechingen eine zweite Drehleiter angefordert, auch die Ofterdinger Wehr schickte Personal; Tübingens Wehr stellte einen Abrollbehälter für den Flaschen-Nachschub der Atemschutzträger.
Mittlerweile kam es zu einem offenen Dachstuhlbrand, der von den Drehleiterkörben und vom Boden aus bekämpft wurde. Gegen vier Uhr war der Brand gelöscht und es konnte hinsichtlich der vermissten Personen Entwarnung gegeben werden. Zum Zeitpunkt des Brandes hatten sich nur 17 Personen im Haus aufgehalten. Verletzt wurde niemand, auch nicht während der Nachlöscharbeiten, die bis in den Morgen hineinreichten.
Die Polizei geht 450.000 Euro Schaden am Gebäudes aus, in dem früher eine Strickerei untergebracht war und davor als Forsthaus diente. DRK-Bereitschaftshelfer versorgten die obdachlos gewordenen Bewohner mit Essen und dem Notwendigsten; Notfallseelsorger kümmerten sich um Leute, die in der Krebsbachhalle untergekommen waren. Bürgermeister Florian King organisierte mit seinem Team Notunterkünfte. (GEA)