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Über »geheimnisvollen« Ort in Tübingen im TV gerätselt

Ein Kuriosum, das es deutschlandweit so nur in Tübingen gibt, hat prominente Fernsehpersönlichkeiten in der Kabel-Eins-Sendung »Deutschlands größte Geheimnisse« beschäftigt. Bis eine Rätselraterin auf die Lösung gekommen ist, bedurfte es einiger Hinweise. Am Ende waren alle verblüfft.

Hier in Tübingen befindet sich laut einer Sendung auf Kabel eins einer der »geheimnisvollsten Orte Deutschlands«.
Hier in Tübingen befindet sich laut einer Sendung auf Kabel eins einer der »geheimnisvollsten Orte Deutschlands«. Foto: Manfred Grohe
Hier in Tübingen befindet sich laut einer Sendung auf Kabel eins einer der »geheimnisvollsten Orte Deutschlands«.
Foto: Manfred Grohe

TÜBINGEN. Um die unglaublichsten Begebenheiten, ungeahnte Superlative und die skurrilsten Orte geht es bei »Deutschlands größte Geheimnisse«. Bekannte Fernsehpersönlichkeiten versuchen in diesem Ranking-Format, diese Geheimnisse zu lüften, die ihnen präsentiert werden. In einer der jüngsten auf dem Sender Kabel Eins ausgestrahlten Folgen begaben sich die Promis in Tübingen auf Spurensuchen eines Kuriosums.

Als Hinweisgeber fungierte dabei Student Jan Thore Kirk. »Universitäten sind Orte der Ideen. Eine entstand hier in Tübingen und ist dem Platzmangel geschuldet«, deutete er an. Fußball-Weltmeister Pierre Littbarski vermutete eine besondere Art der Buchlagerung, und Moderatorin Seraphina Kalze spekulierte auf eine Bibliothek, die auf Baumarktregalen basiert. Doch die Lösung lag woanders.

Der nächste Hinweis lautete: Tübingen habe zwar einen Ruf als grüne Stadt, doch auch hier erledigt man nicht alles CO2-neutral. »Das Problem ist, dass die Stadt mehr Autos als Einwohner hat«, unkte Seraphina Kalze. Rapper Eko Fresh vermutete eine innovative Art von Car-Sharing. »Das Geheimnis finden viele zuerst mal abgefahren«, deutete Geheimnis-Kenner Jan Thore Kirk an. »Schnell merkt man, dass man das Rad dafür nicht neu erfinden muss. Aber man braucht vier davon, um es zu benutzen.« Die Promis rätselten weiter. »Gibt es zu wenig Parkplätze?«, fragte sich Seraphina Kalze. Auch Eko Fresh, vermutete, dass das ganze etwas mit dem Thema Parken zu tun haben könnte.

In Deutschland einzigartig

Man müsse einiges ignorieren, was man in der Fahrschule gelernt hat, lautete der nächste Hinweis. »Beim Anfahren am Berg empfiehlt sich die Handbremse. Beim Geheimnis ist sie aber strengstens untersagt«, so Jan Thore Kirk. »Hier rollt man gerne mal etwas von der Stelle.« Beim gezeigten Videomaterial erkennen die Promis, dass hier jemand einen Parkplatz sucht. »Tübingen ist die einzige Stadt, in der es keine Parkregeln gibt«, behauptet Moderatorin Seraphina Kalze. »Wie auf vielen Parkplätzen gilt auch hier die Straßenverkehrsordnung nicht«, präzisierte Student Jan Thore Kirk. »Die Regeln des Geheimnisses sind hingegen deutschlandweit einzigartig und gelten nur hier.« Und: »Bei dem Geheimnis muss man sein Auto auch dann suchen, wenn man sich genau gemerkt hat, wo man es abgestellt hat.«

Bei Seraphina Kalze fiel damit der Groschen. Die Moderatorin glaubte die Lösung zu wissen: »Zu viele Autos, zu wenig Parkplätze. Die parken kreuz und quer, was sie auch dürfen. Die einzige Regel: Die Handbremse muss gelöst sein, damit man die Autos wegschieben kann.« Als in einem Video gezeigt wird, wie eine Studentin ein Auto wegschiebt, jubelte die Geheimnis-Lüfterin. »Unser Geheimnis ist der sogenannte Schiebeparkplatz«, erklärt Jan Thore Kirk. »Der wurde hier in Tübingen erfunden und ist deutschlandweit einzigartig.« Dieser Parkplatz der Universität hat seinen Namen verliehen bekommen, weil Studierende parkende Autos einfach aus dem Weg schieben können, wenn mehr Platz für weitere Autos benötigt wird, für die sonst kein Platz mehr wäre. Durch die eigenwillige Verkehrsunordnung kommen zu den 250 regulären Parkplätzen so nochmal knapp 60 hinzu.

»Das ist ja crazy, wenn man sieht, wie Leute da Autos herumschieben«, sagte Eko Fresh, der wie alle anderen verblüfft war über dieses Kuriosum. »Tübingen hat eine coole Community. Und die Idee ist sehr innovativ.« Wer genau diese Idee entwickelt hatte, wisse niemand mehr – doch sie habe sich bewährt und bestehe bereits seit über 20 Jahren. Was der TV-Beitrag nicht erwähnte: Im Oktober 2020 hatte Oberbürgermeister Boris Palmer das Ende des Schiebeparkplatzes angekündigt, um dort ein Universitäts-Gebäude sowie Studierenden-Wohnungen zu bauen. Doch wegen fehlender Baurechte ist die Autoschieberei in Tübingen bis heute an der Tagesordnung.

Student Jan Thore Kirk erklärte das geltende Prinzip: »Beim Schiebeparkplatz darf man in zweiter Reihe nachparken, wenn alle Plätze voll sind. Diese können bei Bedarf weggeschoben werden, um die Autos aus der ersten Reihe ausparken zu lassen.« Damit das ausgeklügelte System funktioniert, dürfen die Fahrzeuge, die in den Mittelgängen stehen, weder einen Gang eingelegt noch die Handbremse angezogen haben.

Was passiert eigentlich, wenn man das vergisst? Dann habe man laut dem Insider ein Problem: »Dann sitzt man fest.« Dann helfe nur noch engagiertes manövrieren. Die Zahl der so entstandenen Dellen ist nicht dokumentiert. Als Eko Fresh in einem Video-Ausschnitt ein notdürftig mit Tape geflicktes Auto sah, meinte er: »Ich würde meine Karre hier nicht parken.« (GEA)

Die ganze Folge von »Deutschlands größte Geheimnisse« ist auf dem Streamingdienst Joyn zu sehen