TÜBINGEN. Die Impf-Empfehlung aussetzen, eine Ambulanz für Post-Vac-Patienten einrichten: Mit dieser Forderung hatte sich eine Tübinger Gruppe aus Ärzten und Betroffenen vor wenigen Wochen an die Ständige Impfkommission (Stiko) gewandt. Die Pandemie-Beauftragte Lisa Federle, Oberbürgermeister Boris Palmer und Klinikchef Michael Bamberg waren um Unterstützung gebeten worden (wir berichteten).
Als Antwort auf die Reaktion der Stiko hat die Gruppe jetzt ein sehr ausführliches Schreiben an den Stiko-Vorsitzenden Professor Thomas Mertens formuliert. Dessen Erklärungen entsprechen nach ihrer Einschätzung nicht dem aktuellen Forschungsstand »und weisen logische, sachliche sowie methodische Fehler auf«. Unter anderem schädige die Mehrfachimpfung das Immunsystem. Eine Weiterführung der Impfkampagne stelle eine enorme Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung dar. Auch die weitere Korrespondenz werde man angesichts der Bedeutung veröffentlichen.
Die Unterzeichner eines offenen Briefes fordern medizinische Versorgung für Betroffene und ein Aussetzen der aktuellen Stiko-Empfehlung für Covid-19-Impfstoffe. An der Tübinger Uniklinik müsse eine Ambulanz für Post-Vac-Fälle eingerichtet werden – oder die dort existierende Long-Covid-Ambulanz müsse ihren Aufgabenkreis erweitern. Die Uniklinik hatte Anfang Juni bereits auf den offenen Brief reagiert. Klinikchef Michael Bamberg betonte, er würde gerne die Post-Covid-Ambulanz ausbauen. Doch die Krankenkassen lehnten dies ab. Die Pandemie-Beauftragte Lisa Federle hatte schon zuvor in ihrer Erwiderung hervorgehoben, dass sie es für erforderlich hält, Daten zu sammeln, um eine bessere Grundlage zur Beurteilung zu haben. (GEA)