TÜBINGEN. Die zweite große Strafkammer des Landgerichts Tübingen führt aktuell eine Verhandlung gegen drei montenegrinische Staatsangehörige. Ihnen wird vorgeworfen, im ersten Halbjahr 2024 als Bande Wohnwagen und -anhänger gestohlen zu haben, um sie in Frankreich, wo die drei zuletzt lebten, zu verkaufen. Die Beweislast ist groß, sie stammt hauptsächlich aus den ausgewerteten Daten der von den Dreien benutzten Handys.
Der 48-jährige Mann und die 43-jährige Frau stehen dabei im Fokus: Sie scheinen an allen Taten maßgeblich beteiligt gewesen zu sein. Die Handys, die den beiden zugeordnet werden konnten, enthielten Fotos und Videos, auf denen beide zu erkennen sind: Sie filmten und fotografierten sich und einander auf ihren Raubzügen, mit dem Diebesgut nicht nur im Hintergrund.
Mit Waffen auf Bildern posiert
Zudem verrieten gespeicherte Daten auf Google Maps ihre Routen. Die Tatorte waren auf Kartenausschnitten markiert. Vieles deutet darauf hin, dass sich die beiden zur jeweiligen Tatzeit am jeweiligen Tatort aufhielten. Ein Campingplatz im elsässischen Kaysersberg, bei Colmar war als »Home«, Zuhause, markiert. Die Daten enthielten auch vom einen zum anderen Handy geschickte Bilder von Kleinanzeigen, in denen Camper zum Verkauf angeboten wurden.
Die Täter verhielten sich offenbar recht sorglos. Auf mehreren Bildern sind die 43-Jährige und der 48-Jährige mit Bündeln an Bargeld zu sehen, letzterer posierte auf einem Bild auch mit Waffen. Unter den Bildern waren auch einige von Dokumenten die beide mit sich führten. Beide waren unter anderen Namen unterwegs, der Mann wies sich bei seiner Festnahme mit einem kroatischen Pass aus. Gut gefälscht, urteilte ein als Zeuge vernommener Polizist, der bei der Festnahme zugegen war. Das Verfahren geht am kommenden Donnerstag weiter. Es ist auf insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. (mac)
IM GERICHTSSAAL
Vorsitzender Richter: Christoph Kalkschmid. Richter am Landgericht: Stefan Pfaff. Schöffen: Bernd Krebs und Yüksel Erdogan. Staatsanwältin: Franziska Hipp. Verteidiger: Fozia Hamida-Bhatti, Christian Niederhöfer und Benjamin Chiumento. Übersetzerin: Christina Sehringer. (GEA)