Gebirgslandschaften mit bizarren Granitfelsen, Korkeichenwälder und die typische Macchia-Vegetation erwarten den Besucher im Norden der Insel. Das kristallklare Wasser von türkisblau bis smaragdgrün gibt dem felsigen Küstenabschnitt mit kleinen Sandbuchten im Nordosten seinen Namen – Costa Smeralda.
1962 entdeckte Prinz Karim Aga Khan IV. beim Segeln den als Weideland genutzten Küstenstreifen, kaufte ihn für geringe Beträge den sardischen Bauern ab und begann, touristische Dörfer mit Yachthafen, exklusiven Hotels und Villen in einem speziellen Baustil zu errichten. Urbanes Zentrum der Costa Smeralda ist Porto Cervo, im Sommer beliebter Treffpunkt der Reichen und Schönen. Die kleinen Bötchen, wie Reiseleiterin Marcella die Yachten der Promis nennt, finden im großen Hafen mit sieben Piers ihren Platz. Im Herbst zieht das Partyvolk weiter, es wird ruhiger an der Costa Smeralda.
Genügend Platz für das Finale der SAILING Champions League 2021, das vom Yachtclub Costa Smeralda in Porto Cervo ausgerichtet wurde. Die GEA-Leser konnten die Rennen von ihrem Hotel aus beobachten, das oberhalb und nur wenige Gehminuten vom Hafen entfernt ist. Der Siegerpokal ging an die Mannschaft aus Finnland.
Viel über das traditionelle Leben und die Geschichte der Insel erfährt man im Ethnologischen Museum in Nuoro und bei der Fahrt über die Insel. Die auf Sardinien verbreiteten Nuraghen, hohe Rundtürme aus Stein, stammen aus der Zeit von 1800 bis 300 vor Christus. Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, ob die Bauwerke als Kultstätte, Wohn- oder Wehrtürme genutzt wurden. In der Hafenstadt Alghero findet man noch überall Spuren der fast vier Jahrhunderte dauernden Besetzung durch die Katalanen. Beim Bummel durch die malerische Altstadt mit den prächtigen Palazzi entdeckt man viele Straßen, die noch heute zweisprachig beschildert sind. Barceloneta, das kleine Barcelona wird die Stadt von den Einheimischen liebevoll genannt.
Eine ganz andere Welt ist die Gebirgsregion Supramonte in der Barbagia. Der Landstrich mit Höhlen und Schluchten diente früher den Banditengruppen, die sich als Widerstand gegen die zahlreichen Eroberer der Insel gegründet hatten, als Rückzugsort. Der Kampf der Hirten gegen die Großgrundbesitzer, Entführungen und Blutrache machte insbesondere den Ort Orgosolo bekannt. Heute wird nicht mehr mit Waffen gekämpft. Farbenfrohe Wandmalereien, Murales genannt, an den Fassaden des Ortes weisen auf soziale und politische Missstände hin.
Als Rückzugsort dient die Gebirgsregion nun den Mufflons, Hirschen und Wildschweinen.