REUTLINGEN. Die Impfung ist während der Corona-Pandemie zum Streitthema Nummer eins geworden. Besonders der Umgang mit Ungeimpften, die Wirkung der Vakzine und die Folgen der Injektionen sorgten für kontroverse Diskussionen - in der Politik, in der Gesellschaft und in Sozialen Medien. Viele Behauptungen wurden bei Telegram, Facebook oder Twitter massenhaft geteilt. Jetzt ging die Zuschrift einer GEA-Leserin viral. Nach einem Faktencheck der Deutschen Presse-Agentur versieht Facebook den Inhalt mittlerweile mit dem Hinweis »Fehlinformationen«.
Aber der Reihe nach. Am Samstag, 24. Dezember, veröffentlichte der Reutlinger General-Anzeiger das Schreiben von Andrea Scheib aus Reutlingen in der Zeitung, im E-Paper und im Internet. Unter dem Titel »Wissenwollen oder Nichtwissenwollen« beschrieb die nicht gegen Corona geimpfte Autorin, wie sie deshalb diffamiert wurde und wie sie unter den 2G-Regeln litt. Im weiteren Teil des Leserbriefs stellte sie viele unerwartete Todesfälle, Fehlgeburten, ansteigende Krebsfälle und einbrechende Geburtenzahlen in Zusammenhang mit den Corona-Vakzinen.
»Für die aufgestellten Behauptungen gibt es keine Belege«
Die Bewertung der dpa: »Für die aufgestellten Behauptungen gibt es keine Belege. Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe werden genau beobachtet. Es gibt keine Nachweise dafür, dass Sterblichkeit, Krebsfälle, Fehlgeburten oder Unfruchtbarkeit erhöht seien.« Außerdem betonen die Autoren des detaillierten Faktenchecks, dass die Impfung zwar nicht vor Ansteckung, wohl aber vor schweren Covid-19-Verläufen schütze.
Der Meta-Konzern, zu dem Facebook und Instagram gehören, sieht die Thesen der Leserbrief-Verfasserin damit als widerlegt an, weshalb sämtliche Fotos des Schreibens mit einem Warnhinweis überdeckt wurden. »Es ist unser Ziel, die Verbreitung von Fehlinformationen auf Facebook zu bekämpfen«, schreibt der Metakonzern. Dafür arbeite man in verschiedenen Ländern mit unabhängigen Faktenprüfern zusammen. Die dpa gehört dazu, der Faktencheck sei im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Internetgiganten erstellt worden.
Facebook scannt Beiträge
Doch wie ist Facebook überhaupt auf den Inhalt aufmerksam geworden? Das Unternehmen schreibt dazu: »Wir nutzen Technologie und ein Review-Team, um Informationen in Beiträgen herauszufiltern, die besonders häufig vorkommen und weit verbreitet sind, und die bereits von mehreren Faktenprüfern als Fehlinformationen identifiziert wurden. Darunter fallen auch falsche Informationen über Covid-19.« Der GEA prüft seine journalistischen Inhalte ebenfalls sehr sorgfältig. Auf der anderen Seite müssen Redakteure natürlich die Meinungsfreiheit respektieren, die sie auch für sich selbst beanspruchen. Deshalb wurde das Schreiben veröffentlicht. (GEA)