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Letzte Mahlzeiten der 28. Reutlinger Vesperkirche am Sonntag

Am Sonntag endet die 28. Ausgabe der Vesperkirche. Es wurden rund 10.000 Mahlzeiten ausgegeben.

Zum Abschluss der 28. Vesperkirche hatte der Leitungskreis gestern zum Pressegspräch geladen.
Zum Abschluss der 28. Vesperkirche hatte der Leitungskreis gestern zum Pressegspräch geladen. Foto: Norbert Leister
Zum Abschluss der 28. Vesperkirche hatte der Leitungskreis gestern zum Pressegspräch geladen.
Foto: Norbert Leister

REUTLINGEN. »Welch wunderschönes Geschenk, zur Vesperkirche kommen zu dürfen«, hat eine Besucherin ins Gästebuch der Reutlinger Vesperkirche geschrieben. Ein anderer Gast vermerkt: »Hut ab vor so viel Engagement.« Etwa 320 Ehrenamtliche haben sich in den vergangenen vier Wochen mit rund 4.500 Stunden in den Betrieb des besonderen Gasthauses eingebracht. Erneut haben sie dabei, wie in den vergangenen Jahren, insgesamt mehr als 10.000 Essen ausgeteilt.

Darüber hinaus habe es ganz viele kleine, wunderbare Geschichten und Begegnungen gegeben, wie aus dem Leitungskreis zu hören war. Viele wertvolle Gespräche seien geführt worden. Ehrenamtliche haben 400 Kuchen für das Café in der Gerberstraße geliefert. »Kuchenkönigin« wurde eine Frau, die alle drei bis vier Tage vorbeikam und vier gebackene Köstlichkeiten spendete.

Die Dankbarkeit unter den Gästen war groß, nicht nur für warmes Essen (das erneut die Bruderhaus-Küche anlieferte), Kuchen und Kaffee, sondern auch für die Möglichkeit, sich in der Nikolaikirche und im Café in der Unteren Gerberstraße aufzuwärmen. Und obendrein in Kontakt mit anderen Menschen zu kommen. »Es ist nicht nur das Essen, das die Menschen kommen lässt, sondern auch die Einsamkeit – vor allem von älteren Menschen«, sagte Karen Brudar, die als Sozialarbeiterin an einigen Tagen in der Vesperkirche tätig war.

Ob die Stimmung im Leitungsteam zum Ende hin immer noch so gut war, wie zu Beginn der diesjährigen Vesperkirche? »Besser«, entgegnete Bärbel Magnussen aus dem Leitungskreis. Birgit von Vacano und Birgit Hövel stimmten sofort zu. Die Stimmung sei immer noch gut, obwohl sich bei den Ehrenamtlichen in dem knapp 20-köpfigen Leitungskreis durchaus auch Erschöpfung breitmachte. »Das ist schon anstrengend, vier Wochen lang fast jeden Tag hier im Einsatz zu sein«, so Birgit Hövel, die heuer den erkrankten Vesperkirchenpfarrer Jörg Mutschler vertreten hatte.

»Jedes Jahr macht die Vesperkirche eine sonst kaum wahrgenommene Armut sichtbar«, betonte Joachim Rückle als Geschäftsführer des Diakonieverbands und damit als Träger der Vesperkirche. »Wir beobachten zunehmend Altersarmut sowie den Zusammenhang zwischen Armut, Mobilität und Teilhabe.« Die rund 1.000 Bustickets von der RSV waren stark nachgefragt, einen Teil hatten die Verkehrsbetriebe gesponsert, ein weiterer Teil wurde über »GEA-Leser helfen« finanziert.

Auf rund 160.000 Euro beliefen sich dieses Mal die Kosten der Vesperkirche, so Rückle. Die Preise für Lebensmittel seien stark gestiegen, das zusätzlich angemietete Café kam hinzu, dazu die Stellen von Karen Brudar und Sabine Lehmkühler, die sich um die Einteilung der Ehrenamtlichen und noch viel mehr kümmerten.

Das Fazit der 28. Vesperkirche? Alles gut. Alles hat funktioniert, die Stimmung war sowohl unter den Ehrenamtlichen als auch den Gästen bestens. Und in zwei Jahren soll die Vesperkirche in die wesentlich größere Christuskirche umziehen. Dort werden etwa 200 Gäste gleichzeitig Platz finden – anstatt der bislang jeweils 70 in Nikolaikirche und Café. (GEA)

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