Die Zahl der Baugenehmigungen in Baden-Württemberg ist im vergangenen Jahr gesunken. Zwölf Prozent weniger Genehmigungen für Wohnungen und andere Gebäude habe es 2022 im Vergleich zum Vorjahr gegeben, berichtete das Statistische Landesamt am Donnerstag in Stuttgart. Insgesamt sei die Zahl auf 30.933 Baugenehmigungen zurückgegangen. 14.956 Genehmigungen gab es den Statistikerinnen und Statistikern zufolge für neue Wohngebäude, das mache 42.136 geplante Wohnungen. Dies entspreche einem Rückgang von acht Prozent im Vergleich zu 2021.
Eine Besserung erwarten weder Branchenverbände noch das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen. »Die Leute sind einfach pessimistisch«, sagte eine Sprecherin des Verbands Bauwirtschaft Baden-Württemberg. Hohe Baupreise, steigende Zinsen, die allgemeine Inflation und vor allem nicht genug Fördermittel seien die Ursachen für den Abwärtstrend beim Bauen. »Es fehlt einfach an den Rahmenbedingungen«, erklärte sie. So sieht es auch der Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen (vbw), der die genossenschaftlichen und kommunalen Wohnungsbauunternehmen vertritt. Verbandsdirektorin Iris Beuerle sagte, dass die Förderungen an die schlechteren Rahmenbedingungen angepasst werden müssten.
Wohnungsbauministerin Nicole Razavi (CDU) kritisierte das abrupte Zusammenstreichen der Neubauförderung Anfang des vergangenen Jahres. Damals hatte das Bundeswirtschaftsministerium wegen einer Antragsflut Zuschüsse der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vorzeitig gestoppt. »Bauen braucht Planbarkeit«, betonte Razavi. Von der Bundesregierung wünsche sie sich einen verlässlichen Förderrahmen. Die Branchenverbände erkennen an, dass das Land sich bemühe. Über erhöhte Fördermittel hinaus schlagen sie jedoch auch vor, die Landesbauordnung anzupassen, um Bauvorschriften zu vereinfachen und das Bauen dadurch günstiger zu gestalten.
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