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Aktuell Gesellschaft

Was GEA-Leser von Corona-Maßnahmen halten

In der neuen GEA-Serie »Lass uns reden« äußern Leser ihre Meinung zu den Corona-Maßnahmen

Ein Sarg wird während der dramatischen Lage Italiens in der Coronavirus-Krise vor der Kirche San Giuseppe von Menschen in Schut
Ein Sarg wird während der dramatischen Lage Italiens in der Coronavirus-Krise vor der Kirche San Giuseppe von Menschen in Schutzuanzügen auf einen Militärlastwagen verladen und zu Krematorien in Bergamo beziehungsweise Venedig gefahren. FOTO:DPA
Ein Sarg wird während der dramatischen Lage Italiens in der Coronavirus-Krise vor der Kirche San Giuseppe von Menschen in Schutzuanzügen auf einen Militärlastwagen verladen und zu Krematorien in Bergamo beziehungsweise Venedig gefahren. FOTO:DPA

REUTLINGEN. Die neue GEA-Serie »Lass uns reden« stößt bei Lesern sowie bei den Usern des GEA Online-Auftritts auf große Resonanz. Die Redaktion erreichen zahlreiche Zuschriften. Das Thema Corona-Beschränkungen beschäftigt die Menschen und sorgt für kontroverse und interessante Diskussionen. Da wir nur zwei Teilnehmer auswählen können, bringen wir hier Auszüge aus den Zuschriften: 

Noel Dokuz

kommt aus Betzingen und ist 15 Jahre alt. Er spielt seit fast sechs Jahren im Musikverein Betzingen und ist bei der Jugendfeuerwehr Reutlingen aktiv. Nächstes Jahr macht er den Realschulabschluss. Er findet zwar, dass die Regierung generell viel unternimmt, um den Menschen zu helfen. Doch für Schüler werde zu wenig getan. Er sorgt sich wegen der Prüfung in den Nebenfächern: »Wir haben ein halbes Jahr nichts gemacht. Ich frage mich, wie ich die mündlichen Prüfungen bestehen soll«, schreibt Noel Dokuz. 

Thomas Kölbl

hat einen sehr bewegenden Beitrag eingesandt. »Ich bin von der Maske befreit, weil ich gehörlos bin«, schreibt er dem GEA. Kölbl hat ein ärztliches Attest, das er immer mit sich führt. Viele Händler in Reutlingen kennen ihn bereits und wissen um sein Handicap. Doch immer wieder wird er auch von Kunden »angemeckert«, einen Mundschutz aufzusetzen. Im Supermarkt trägt er deshalb einen Schal. »Ich habe keine Lust, mich zu rechtfertigen, warum ich keine Maske trage«, schreibt er. Zumal ein Gespräch in Corona-Zeiten für ihn fast unmöglich ist. »Wie kann ich die Leute verstehen, wenn sie eine Maske tragen und ich nicht vom Mund ablesen kann«, fragt er.

Noch mehr ärgert ihn aber die Gleichgültigkeit gegenüber seiner Behinderung. »Teilweise weigern sich die Menschen sogar, die Maske abzusetzen, wenn ich mit ihnen reden will«, beschreibt er seine besondere Situation. Doch was soll ein Gehörloser tun, in solch einer Situation? Kölbl jedenfalls reagiert so: »Ich habe nichts mehr gesagt und bin gegangen«, beschreibt er die Situation.

Matthias Staiger

ist Mediziner und findet, dass die Corona-Gefahr übertrieben wurde. »Alarmistische Bilder und statistisch unkorrekte Meldungen von Todesraten haben Angst und Panikgefühle in den Menschen verankert. Die Strategie, alles auf einen Impfstoff zu setzen, bedeutet, dass Abstands- und Maskenpflicht noch mindestens ein Jahr unseren Alltag bestimmen werden und Sozialkontakte alter und gefährdeter Menschen weiterhin stark eingeschränkt bleiben«, schreibt Staiger. Massivste Grundrechteinschränkungen hätten erst die Gerichte wieder korrigiert. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ein grüner Ministerpräsident das Denunzieren von Mitbürgern verteidigt. Die Verschuldung ist schwindelerregend, bezahlen müssen das die nachfolgenden Generationen. Und wenn die nächste Pandemie kommt, sind wir ihr, weil alles Pulver jetzt verschossen wurde, hilflos ausgeliefert.«

Gert-Henning Spellenberg

ist ebenfalls unzufrieden mit der Corona-Berichterstattung. Er kritisiert vor allem das Übermaß an Sendungen und Berichten. »Eine Sondersendung in der Woche reicht«, schreibt er.

Thomas Busch

findet die Idee zu unserer Serie gut. Ihm geht es aber wie vielen. Er möchte nicht mitmachen, weil er fürchtet, als Spinner oder Verschwörer dikreditiert zu werden, weil er eine ablehnende Haltung zu den Corona-Maßnahmen hat.

Rainer Topp

ist der Ansicht, dass in Deutschland über Corona ausgewogen berichtet wurde. »Insgesamt kommen viele Stimmen zu Wort. Jedes einzelne Medium sollte jedoch weiterhin sehr sorgfältig auf Unabgängigkeit und Verantwortlichkeit gegenüber der Gesellschaft achten«, schreibt er. (GEA)

NEUE GEA-SERIE

»Lass uns reden« lautet der Titel der neuen GEA-Serie. Mit ihr will der GEA Menschen ins Gespräch bringen, die sonst nicht miteinander reden würden. Das ist gefährlich, denn Demokratie braucht die Diskussion. Wenn Andersdenkende ausgegrenzt oder ignoriert werden, führt das zur Spaltung der Gesellschaft. Im ersten Teil geht es um die Corona-Beschränkungen.

Wir suchen unter den Zuschriften zwei Teilnehmer aus, die miteinander über Sinn und Unsinn der Corona-Beschränkungen reden. Über das Gespräch berichten wir in einem Artikel und drehen auch ein Video.

Im nächsten Teil unserer Serie geht es um das Thema Windkraft. (GEA)