KARLSRUHE. Lange Wartelisten und fast keine Kurse - in Zeiten von Corona geht das Schwimmen unter. Auch Schwimmabzeichen wie das »Seepferdchen« konnten wegen der Pandemie kaum abgenommen werden. »Was die Schwimmausbildung betrifft, ist es ein verlorenes Jahr«, sagte Ursula Jung, Vize-Präsidentin der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Württemberg. Normalerweise würden vom Verband im Land jährlich mehr als 10 000 »Seepferdchen«-Abzeichen verliehen - »dieses Jahr wird das bei weitem nicht erreicht werden können«.
Schwimmkurse seien wochenlang verboten gewesen und erst seit Mitte Juli wieder möglich. »Das ist für den Bedarf ganz schlecht«, sagte Jung. Die Zahl der Vor- und Grundschulkinder, die Schwimmen können, sei ohnehin seit Jahren rückläufig und die Wartelisten für Schwimmkurse wegen Corona nun noch viel länger.
Bundesweit gibt es zwar keine Zahlen. Es sei aber eine Tatsache, dass im ersten Halbjahr kein Schwimmkurs von Anfang bis Ende habe durchgeführt werden können, sagte dazu der Sprecher der DLRG-Bundesverbandes, Martin Holzhause. »Viele tausend Kinder konnten so nicht schwimmen lernen.« Auch hätten viele Bäder Probleme gehabt, die corona-bedingten Auflagen zu erfüllen und rechtzeitig entsprechende Konzepte zu entwickeln.
Der Deutsche Schwimmlehrerverband (DSLV) sprach ebenfalls von explodierenden Wartelisten. »Es wird zwei bis drei Jahre dauern, bis sich das normalisiert«, sagte DSLV-Präsident Alexander Gallitz. (dpa)
Ergebnisse der Forsa-Studie zur Schwimmfähigkeit der Bevölkerung 2017
PM des DSLV zu mehr Badetoten wegen Corona-Pandemie vom 13. Juli 2020