Vereinssport liegt voll im Trend. Doch dem sind Grenzen gesetzt. In manchen der 5.700 Vereine allein in Württemberg werden schon Wartelisten geführt. Grund: »Landauf, landab fehlen Trainer und Übungsleiter«, sagte der Sprecher des Württembergischen Landessportbundes, Thomas Müller. »Die Menschen rennen uns die Bude ein.« Die Zahl der Mitglieder habe 2024 einen langjährigen Rekordwert von rund 2,35 Millionen erreicht. Der Bedarf an Trainern gehe in die Zehntausende.
Basketballer faszinieren
Das hängt auch zusammen mit dem Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie und dem geschärften Bewusstsein für die Folgen von Bewegungsmangel. Besonders beliebt seien die Sportarten Handball und Basketball, sagte Müller. Letztere sei wegen des deutschen Weltmeistertitels im Aufschwung. Die erste Handball-Europameisterschaft in Deutschland Anfang dieses Jahres wiederum habe die Aufmerksamkeit für diese Sportart erhöht. Die größte Sektion sei weiter Turnen, gefolgt von Fußball.
Die wachsende Nachfrage sei auch mit dem Fokus auf in den sozialen Medien präsenten Sportikonen wie Basketballer LeBron James zu erklären. »Die Engpässe werden zum Teil von bisherigen Trainern aufgefangen - keine gute Entwicklung«, sagte Müller.
Mancherorts eine Ehrenamtskarte
Nach einer internen Umfrage wünschten sich die Trainer mehr Wertschätzung in der Gesellschaft und mehr Geld im Portemonnaie. Derzeit erhalten sie eine steuerfreie Entschädigung von bis zu 3.000 Euro jährlich und bis zu 250 Euro monatlich. In der Regel beläuft sich der Stundenlohn auf 15 bis 20 Euro.
Übungsleiter müssen für ihre Lizenz dreimal eine Woche Schulungen mit anschließender Prüfung absolvieren. Müller wünscht sich, dass die bislang nur für wenige Landkreise gültige Ehrenamtskarte auf das ganze Land ausgerollt wird, damit auch möglichst viele Übungsleiter und solche, die es werden wollen, von den Vergünstigungen profitieren können.
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