FÜRTH. Bayerns SPD-Fraktionschef Horst Arnold hat das Vorgehen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei den Corona-Tests scharf kritisiert. »Das Projekt, Reiserückkehrer sehr schnell zu testen, wurde von Söders Ehrgeiz getrieben. Die Idee war gut - wir hatten sie auch - aber sie hätte mehr durchdacht werden müssen«, sagte Arnold den »Nürnberger Nachrichten« (Montag). Jetzt müsse er sich gefallen lassen, dass er kritisiert werde für die Ankündigung von Maßnahmen, die richtig waren, aber nicht umsetzbar sind.
Für die Umsetzung sei zudem nicht nur Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) verantwortlich, sondern auch das Management der Staatsregierung. »Jeder Manager muss sich fragen: Können Ziele umgesetzt werden und kann mein Betrieb das leisten?«, so Arnold. Natürlich seien die Tests aus der Not geboren, »aber so etwas kann man sich nicht leisten. Viele Getestete haben sich in Sicherheit gewogen, weil sich niemand mehr bei ihnen gemeldet hatte.«
Arnold sagte auch, was die SPD anders gemacht hätte. »Wir hätten uns darum gekümmert, dass die notwendige Logistik funktioniert und ein Pilotverfahren gestartet.« Zudem hätte man die Rettungsdienste früher einbezogen und sich mit ihnen abgestimmt. »Weiter hätten wir das Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit rechtzeitig angewiesen, digitale Lösungen zu schaffen.«
Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Ergebnisse von 44 000 Tests, die meist an den mobilen Testzentren an Autobahnraststätten von Urlaubsrückkehrern in Bayern genommen worden waren, noch nicht bei den Betroffenen gelandet waren. Auch am Sonntag waren noch nicht alle positiv Getesteten informiert. (dpa)