STUTTGART. Die Schuldnerberatung Stuttgart befürchtet, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise viele Menschen auf längere Sicht in starke finanzielle Schwierigkeiten bringt. »Im Herbst rechnen wir mit einem hohen Beratungsbedarf«, sagte Reiner Saleth, Leiter der Schuldnerberatung Stuttgart, am Mittwoch. Manchmal gebe es noch Ersparnisse, die zuerst aufgebraucht würden. Oder das Girokonto könne noch einmal überzogen werden, bevor eine Beratungsstelle aufgesucht werde. Der Beratungsbedarf sei schon jetzt sehr hoch. Die Einrichtung mit rund 20 Beratern ist nach Saleths Angaben die größte im Südwesten. Zunächst hatte der SWR berichtet.
Saleth sagte im Radioprogramm »SWR Aktuell«: »Die Leute, die zu uns kommen, sind an den Rand gedrängt. Sie stehen an der Wand und machen nichts mehr aktiv.« Die Corona-Krise bedeute für viele Menschen ein sinkendes Einkommen. Die Beratungsstelle werde derzeit in Anspruch genommen, wenn es um Kurzarbeitergeld und den Wegfall befristeter Jobs und von Nebenverdiensten gehe. Gerade Nebenverdienste seien für viele Menschen aber wichtig, um die »Haushaltskasse quasi im Lot zu halten«, erklärte Saleth. Vor allem in der Gastronomie sei für viele der Zusatzverdienst auf einmal weggefallen.
Dringend warnte Saleth im SWR vor einigen Angeboten an Hilfestellungen im Internet. »Wenn Sie jetzt «Schulden und Corona» in der Suchmaschine eingeben, dann würde ich die ersten fünf Anbieter, die da erscheinen, eher nicht wählen. Es ist da ein deutlich grauer Markt, der wenig hilfreich ist.« Im Land gibt es rund 130 Schuldnerberatungsstellen. (dpa)