Das romantische Viertel am Kesselwasen hat nicht umsonst den Beinamen »Klein Venedig«. Anders als in Venedig lädt das Wasser hier an heißen Tagen sogar manche dazu ein, ein erfrischendes Bad zu nehmen, so klar ist es. Auf den Stufen am Ufer genießen Menschen jeden Alters die vom Fluss ausgehende Kühle, den Sommer und das Leben.
Einige historische Wasserräder sind heute noch in Betrieb und erzeugen Strom. Im 19. Jahrhundert trieben sie die Turbinen der ersten Industriebetriebe an – und damit die Industrialisierung. Brücken über den Neckar und seine Kanäle verbinden die verschiedenen Ecken und Winkel der Stadt. Aus dem 13. Jahrhundert stammt die Innere Brücke mit ursprünglich elf Bögen. Als einzige Steinbrücke am Mittleren Neckar war sie ein wichtiger Teil der Handelsroute von Italien bis nach Flandern. Wer sicher und trocken über den Fluss wollte, musste über Esslingen. Aus jener Zeit stammen die Brückenhäuschen, an denen der Zoll kassiert wurde, der das Stadtsäckel füllte. Heute legt man hier gerne freiwillig einen Zwischenstopp ein – in einem hübsche Eiscafé oder nettem Geschäft. Die Brücke kann glatt durchgehen als schwäbisch-bescheidene Ausgabe des Ponte Vecchio in Florenz.
Infos zu Esslingen
Anreise
Die Anfahrt mit dem Auto (über die B 313 sind es von Reutlingen 44 Kilometer, für die man je nach Verkehrslage circa 50 Minuten braucht) ist nicht wirklich schön und dank einiger Baustellen schon gar nicht entspannend. Hier ist die Bahn eine echte Alternative: Der Zug ab Reutlingen braucht 40 Minuten und fährt alle 40 Minuten, der Bahnhof in Esslingen liegt zentrumsnah.
Altstadtführungen
Zweimal die Woche werden 1,5 stündige Führungen angeboten, bei denen die wichtigsten der 800 Baudenkmäler und die schönsten Ecken gezeigt werden. Darunter das Alte Rathaus mit seiner Renaissancefassade. Ebenfalls am Marktplatz liegt die Steinkirche St. Dionys. Das markante Turmpaar wurde um 1600 durch eine geschlossene hölzerne Brücke verbunden. Im Innern sind die Glasfenster, das Chorgestühl und der Hochaltar sehenswert, der Innenraum im Hochsommer schön kühl.
Kanu, SUP und Segway
Ein erfrischendes Sommererlebnis sind die Esslinger Kanufahrten auf den Neckarkanälen. Vom Boot aus sieht und erlebt man die Stadt aus ungewohnter Perspektive. Auch Stand Up-Paddling auf dem Neckar wird angeboten.
Mit dem Segway kann man entspannt weitere Strecken durch die Weinberge zurücklegen. Nähere Informationen und Buchungsmöglichkeiten gibt es bei der Stadtinformation im Späth’schen Haus, Marktplatz 16.
0711 396939-69
Von der Brücke führen Stufen in die Maille, ein belebter Park mitten in der Stadt. Im Schatten alter Bäume picknicken und chillen junge Leute und Familien. Wer es bequemer mag, setzt sich in einen der Biergärten zwischen den Neckarkanälen. Auf einem Spielplatz können sich kleine Kinder austoben, einer mit Klettermöglichkeiten ist auch für größere spannend. Erfrischung bieten ein Springbrunnen und – an heißen Tagen dicht umlagert – ein Trinkwasserbrunnen, den die Rotarier gespendet haben.
Auf dem Weg zur Burg kommt man durch die ehemaligen Viertel der Weingärtner mit windschiefen, bunten Häuschen. An ihren schattigen Häusern durften die mittelalterlichen Wengerter und Kleinhandwerker, die tagsüber die steilen Weinberge bewirtschafteten, ihren eigenen Wein anbauen. Er wurde hochgebunden an den Fenstersimsen, bekam trotzdem kaum Sonne und geriet entsprechend sauer – daher der Name »Semsakrebsler«.
Tipp für Radler
Der Neckartal-RadwegImmer am Fluss entlang, also nahezu steigungsfrei, führt der Neckartal-Radweg vom Ursprung des Neckars bei Villingen-Schwenningen nach Mannheim, wo er sich mit dem Rhein vereint. Die vielleicht bekannteste Radroute in Baden-Württemberg, insgesamt 366 Kilometer lang, ist auch für Einsteiger, Ungeübte und Kinder gut geeignet. Nicht umsonst ist der Neckartal-Radweg eine der meistbefahrenen Radrouten Deutschlands.
Die vierte Etappe der Gesamtstrecke geht von Tübingen nach Esslingen und ist 53 Kilometer lang. Auf diesem Teilstück wird aus dem Neckar ein richtiger Strom, der ab Plochingen tatsächlich schiffbar ist. Unterwegs liegen einige Seen und Rastplätze. Für Zwischenstopps bieten sich auch die Orte Neckartenzlingen und Neckartailfingen an, die Fachwerk- und Hölderlinstadt Nürtingen oder Plochingen mit dem Hundertwasserhaus. Bei Unterensingen wird derzeit gebaut, eine kleine Umleitung ist ausgeschildert.
Nach Esslingen führt die nächste Etappe des Neckartal-Radwegs über Stuttgart nach Besigheim. Unten der Neckar, oben die Weinberge – so geht es weiter nach Ludwigsburg mit seinem Blühenden Barock im Schlossgarten. Auch hier gedeiht der Wein an den Ufern des Neckars, auf dem Lastkähne und Ausflugsschiffe verkehren. Weiter geht es in die Friedrich Schiller-Geburtsstadt Marbach, wo ein Abstecher zum Schiller-Nationalmuseum mit seiner schönen Terrasse lohnenswert ist.
Über all dem steht die Esslinger Burg. Nach oben führen wahlweise 346 Stäffele in einem engen Wehrgang oder ein teils kopfsteingepflasterter Weg durch eine schmale ehemalige Weingärtnergasse. Egal für welchen Weg man sich entscheidet oder ob man mit dem Auto fährt: Oben weht oft ein frischer Wind und es bietet sich ein grandioser Blick über die Stadt, die Weinberge und das Neckartal. Auf dem Burggelände ist eine große Wiese mit schattigen Plätzen zum Sitzen, Picknicken und Spielen. Auch einen Spielplatz, eine Boulebahn und eine Burgschenke gibt es dort oben. (GEA)
Der GEA Sommer
TransAlblust 1 Albstadt-Ebingen–Fridingen: 29. 7.
Auf dem Höchsten in Oberschwaben: 1. 8.
TransAlblust 2 Fridingen–Sigmaringen: 5. 8.
Baiersbronn im Nordschwarzwald: 8. 8.
TransAlblust 3 Sigmaringen–Trochtelfingen: 12. 8.
Esslingen und der Neckar: 15. 8.
TransAlblust 4 Trochtelfingen–Ebingen: 19. 8.
Rötenbachschlucht im Südschwarzwald: 22. 8.
TransAlblust 5 Ehingen–Westerstetten: 26. 8.
Das Krebsbachtal im Hegau: 29. 8.
TransAlblust 6 Westerstetten–Heidenheim: 2. 9.
Auftanken in Bad Waldsee: 5. 9.
TransAlblust 7 Heidenheim–Nördlingen: 9. 9.
Traufgänge und Hütten um Albstadt: 12. 9.