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Prostituierte demonstrieren: »Für uns ist Hygiene nichts Neues«

Eine Teilnehmerin hält während einer Demonstration zum Arbeitsverbot von Sexarbeiterinnen während der Corona-Pandemie Schilder mit der Aufschrift »Wir sind keine Opfer« in der Hand. Seit dem 19. Juli hat die Stadt Stuttgart ein Komplettverbot der Prostitution ausgerufen. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Eine Teilnehmerin hält während einer Demonstration zum Arbeitsverbot von Sexarbeiterinnen während der Corona-Pandemie Schilder mit der Aufschrift »Wir sind keine Opfer« in der Hand. Seit dem 19. Juli hat die Stadt Stuttgart ein Komplettverbot der Prostitution ausgerufen.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa
STUTTGART. »Rotlicht an!« - das haben Prostituierte am Donnerstag bei einer Kundgebung auf dem Stuttgarter Wilhelmsplatz gefordert. Sexarbeit ist in Stuttgart wegen Corona seit Mitte Juli vollständig verboten und wird damit in der Landeshauptstadt weitaus strenger gehandhabt als in anderen Teilen der Republik, wie die Branche kritisiert. Gleichzeitig gebe es keine wirksamen Hilfen für die Betroffenen, die vornehmlich selbstständig seien und kaum finanzielle Rücklagen hätten.

»Während andere Bundesländer Prostitutionsbetriebe wie Laufhäuser, den Escort-Bereich, Tantra- und BDSM-Studios schrittweise wieder erlauben, wird hier jedwede sexuelle Handlung gegen Geld verboten«, kritisiert eine Stuttgarter Sexarbeiterin. Sie ärgert das besonders deshalb, weil gerade ihre Branche schon lange auf Hygiene spezialisiert sei. »Für uns ist Hygiene nichts Neues. Wir wissen genau, wie man desinfiziert, dass gelüftet wird, in Zeiten von Corona auch länger. Wir arbeiten mit Masken und Handschuhen - was selbstverständlich ist, denn unsere Gesundheit ist unser Arbeitskapital«, sagt die Frau.

Sexarbeiter sind Experten in Sachen Gesundheitsschutz, heißt es auch beim Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen. »Das haben sie seit Jahrzehnten bewiesen, indem sie sich und ihre Kunden erfolgreich vor sexuell übertragenen Krankheiten und auch Viren wie HIV schützen.« Wieso Massage-Studios wieder öffnen dürften, die Pendants der Sex-Branche wie etwa Tantra-Studios jedoch nicht, sei nicht nachzuvollziehen - es sei denn, es handele sich um eine gezielte Breitseite gegen die Branche, hieß es bei den Betroffenen. (dpa)