FRANKFURT/MAIN/ESSLINGEN. Aus Sicht des Mediziners Michael Geißler ist eine größere Zahl von Zuschauern in den Fußballstadien vorerst nicht realistisch. »Wenn man sich die aktuelle Entwicklung der Fallzahlen ansieht, ist ein mit 15 000 bis 20 000 Zuschauern gefülltes Stadion völlig illusorisch«, sagte der Ärztliche Direktor und Chefarzt des Klinikums Esslingen, Sohn des früheren CDU-Politikers Heiner Geißler, der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten« (Mittwoch).
Er könne sich nicht vorstellen, dass die Politik es erlaube, dass alle Vereine auf einmal mit 10 000 oder mehr Zuschauern starten. »In den Stadien haben sie kaum Wind, wenn da ein infizierter Gast hustet oder niest, sind zwei Meter Abstand nicht genug«, erklärte er. Als sinnvoll betrachte er Pilotprojekte mit vielleicht 1000, 2000 oder 5000 Zuschauern. »Realistisch betrachtet werden Großveranstaltungen bis weit ins kommende Jahr, also womöglich bis Ende der Saison 2020/2021, nicht funktionieren - unabhängig davon, ob es im neuen Jahr einen Impfstoff geben wird«, sagte Geißler.
Die 36 Vereine der DFL hatten sich am Dienstag auf ein einheitliches Vorgehen zur möglichen Rückkehr zumindest einiger Zuschauer in die Stadien geeinigt. (dpa)