Die räumliche Nähe, der enge Kontakt zwischen Betreuern und Betreuten und auch die Tatsache, dass eine Infektion zu spät erkannt wird, führten dazu, dass sich die Menschen gegenseitig anstecken. »Diesen Teufelskreis wollen wir durchbrechen – und die Infektionsketten rechtzeitig unterbrechen. Deswegen werden wir Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern, Bewohnerinnen und Bewohner in Altenhilfeeinrichtungen sowie medizinisches Personal und Pflegekräfte künftig noch stärker, noch gezielter als bisher auf das Corona-Virus testen. So können wir eine Infektion frühzeitig erkennen, Betroffene rechtzeitig isolieren und alle anderen schützen«, sagte Lucha. Dies entspreche auch den aktuellen Empfehlungen des RKI.
Welch fatale Folgen eine Infektion in einem Pflegeheim haben kann, zeige zum Beispiel der traurige Fall in Wolfsburg mit 27 Corona-Toten, aber auch etliche Ausbrüche mit Toten in baden-württembergischen Einrichtungen. Frühzeitige Tests auf das Virus seien hier ein erster und wichtiger Schritt. Das Land sei in Sachen Testung gut aufgestellt, so Minister Lucha. Rund 50.000 Testungen würden in Deutschland mit rund 82 Millionen Einwohnern täglich durchgeführt, das seien 350.000 pro Woche. Ein Vergleich dazu: In Südkorea mit etwa 51 Millionen Einwohnern würden täglich rund 12.000 Testungen durchgeführt, das sind 84.000 pro Woche.
»Aktuell liegt die geschätzte Testkapazität in Baden-Württemberg bei täglich 15.000 Proben. Dies ist mehr als viermal so viel wie noch Anfang März und damit eine enorme Leistung und Maximierung des Systems«, sagte Lucha. Dennoch bat er um Verständnis dafür, dass nicht flächendeckend alle Menschen getestet werden können. »Wir setzen die Tests epidemiologisch so sinnvoll wie möglich ein, um die Lage möglichst gut zu kontrollieren«, betonte der Minister.
Die vorrangige Testung in Kliniken und stationären Pflegeeinrichtungen sei ein weiterer Schritt im Kampf gegen das Corona-Virus. »Auch weiterhin arbeiten wir mit Hochdruck unter anderem daran, medizinisches und pflegerisches Personal zu gewinnen und noch mehr Schutzausrüstung zu bekommen.« Der Minister appellierte in diesem Zusammenhang an die Verantwortung der Menschen im Land. »Ich weiß wie schwer es ist, die geliebte Oma, den geliebten Vater, die geliebte Partnerin wochenlang nicht sehen zu dürfen. Doch wir müssen konsequent bleiben und Geduld haben. Wir müssen auf Abstand gehen, unsere sozialen Kontakte aufs absolut Notwendige beschränken und auf Besuche verzichten – das ist, was jede und jeder von uns im Kampf gegen das Virus machen kann, ja machen muss!«, appellierte Lucha eindringlich an die Bevölkerung.
Der Minister dankte schließlich allen Pflegerinnen und Pflegern, Ärztinnen und Ärzten und dem gesamten medizinischen Personal im Land für ihren herausragenden Einsatz und ihr Engagement. »Wir muten ihnen in diesen Zeiten eine Menge zu. Sie alle machen einen tollen Job und ich bin dankbar, dass wir uns auf sie verlassen können! Ihnen allen danke ich vom ganzen Herzen«, so der Minister. (pm)