Logo
Aktuell Land

Literaturpreis für Martin Piekar und Christina Griebel

Ein Autor, der mit 14 zu schreiben begonnen hat, und eine Professorin für Kunstdidaktik bekommen den Robert Gernhardt Preis.

Martin Piekar
Martin Piekar nennt sein prämiertes Erzählprojekt »Vom Fällen eines Stammbaums«. (Archivbild) Foto: Gerd Eggenberger/DPA
Martin Piekar nennt sein prämiertes Erzählprojekt »Vom Fällen eines Stammbaums«. (Archivbild)
Foto: Gerd Eggenberger/DPA

Der mit 24.000 Euro dotierte Robert Gernhardt Preis 2024 geht zu gleichen Teilen an Martin Piekar und Christina Griebel. Beide bekommen den hessischen Literaturpreis für Erzählprojekte. Das teilte der hessische Kulturminister Timon Gremmels (SPD) mit. Den Preis loben das Land Hessen und die Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen gemeinsam aus. Er wird am 19. September in Frankfurt verliehen. Benannt ist er nach dem verstorbenen Schriftsteller, Dichter und Zeichner Robert Gernhardt.

Gremmels erklärte: »Im Zentrum beider Erzählprojekte steht die Familie als Quelle von Konflikten und Vergebung, Schweigen und geteilten Erinnerungen. Sie erinnern uns daran, dass keine Beziehungen in Stein gemeißelt sind, und dass manche Themen ganze Generationen beeinflussen und beschäftigen können – bis jemand den Teufelskreis der weitergegebenen Last durchbricht.« 

Autor schon mit 14

Martin Piekar, 1990 in Bad Soden am Taunus geboren, begann laut dem hessischen Kulturministerium schon mit 14 Jahren zu schreiben. Er studierte in Frankfurt Philosophie und Geschichte und lebt dort auch heute noch. Den Preis bekommt Piekar für sein Erzählvorhaben »Vom Fällen eines Stammbaums«. Darin erzählt er vom Aufwachsen eines Jungen mit einer depressiven und alkoholkranken Mutter in einer kleinen Wohnung. Schweigen wird hier von Generation zu Generation weitergegeben, die Traumata der Familie reichen bis in den Nationalsozialismus zurück.

»Er ist niemals geflogen«

Christina Griebel, geboren 1973 in Ulm, studierte Malerei, Kunsterziehung und Germanistik in Karlsruhe. Seit 2015 ist sie dort Professorin für Kunstdidaktik und Bildungswissenschaften an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Sie bekommt den Robert Gernhardt Preis für ihr Erzählprojekt »Er ist niemals geflogen«. Dieses kreist laut dem hessischen Kulturministerium um eine rheinhessische Familie. Im Zentrum steht der Vater der Ich-Erzählerin, der niemals ohne Fernglas und Vögel-Bestimmungsbuch unterwegs ist - und mit einem Geheimnis lebt. In dem Text überlagern sich verschiedene Erinnerungsschichten.

Robert Gernhardt Preis

© dpa-infocom, dpa:240724-930-182949/1