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Landratsamt wegen mutmaßlichen Cyberangriffs geschlossen

Weil die kompletten Computersysteme heruntergefahren werden mussten, geht im Ludwigsburger Landratsamt am Donnerstag so gut wie nichts mehr. Die Behörde geht von einem Cyberangriff aus und ist für Besucher geschlossen. Wie es weitergeht, ist noch nicht klar.

Landratsamt wegen mutmaßlichem Cyberangriff geschlossen
Ein Aushang weist auf die vorübergehende Schließung des Ludwigsburger Landratsamts hin. Foto: Marijan Murat
Ein Aushang weist auf die vorübergehende Schließung des Ludwigsburger Landratsamts hin.
Foto: Marijan Murat

Der Landkreis Ludwigsburg ist mutmaßlich Opfer eines Cyberangriffs geworden. Die IT-Infrastruktur sei vollständig heruntergefahren worden, teilte die Behörde auf ihrer Internetseite mit. Betroffen seien das Kreishaus und alle Außenstellen des Landratsamtes. Deswegen seien unter anderem die Kfz-Zulassung, die Führerscheinstelle, der Asylbereich, die Ausländerbehörde und das Jobcenter für den Kundenverkehr geschlossen. Zuerst hatte darüber der SWR berichtet.

Am Donnerstag kamen immer wieder Besucherinnen und Besucher mit Termin zum Landratsamt, einige hatten Kennzeichenschilder dabei. Sie wurden per Aushang über die kurzfristige Schließung informiert, auch ein Sicherheitsmitarbeiter war vor Ort. Einige Besucher waren verärgert, andere zeigten Verständnis für die Situation. Im Landratsamt tagten einem Sprecher zufolge mehrere Krisenstäbe. Per E-Mail war die Behörde am Donnerstag nicht zu erreichen. »Unsere PCs sind alle heruntergefahren«, sagte eine Mitarbeiterin am Morgen.

Wann die Behörde wieder für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet sei, könne derzeit nicht abgeschätzt werden, hieß es weiter. Nach Angaben von Andreas Fritz, Sprecher des Landkreises, hatten Mitarbeiter am Mittwochabend Auffälligkeiten in den IT-Systemen festgestellt. »Wir haben die Systeme dann vorsichtshalber heruntergefahren, weil wir den Verdacht hatten, dass es einen Cyberangriff gibt«, sagte Fritz am Donnerstag.

»Wir versuchen derzeit, die Ursache für die Auffälligkeiten zu finden«, so Fritz weiter. Man hoffe, danach die Systeme wieder gefahrlos hochfahren zu können. Unterstützt wird der Landkreis auch von Experten des Landeskriminalamts. »Kollegen unserer zentralen Ansprechstelle Cybercrime waren vor Ort«, sagte ein LKA-Sprecher.

Behörden und Verwaltungen geraten immer wieder ins Visier von Hackern. Erst Anfang März wurde die Stadt Rastatt Opfer eines mutmaßlichen Cyberangriffs. Alle 800 Computer der Verwaltung waren tagelang vom Netz und mussten neu aufgesetzt werden. Auch die Internetseiten der baden-württembergischen Polizei waren in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Cyberattacken.

Mitteilung zur Schließung des Landratsamtes

© dpa-infocom, dpa:230511-99-644957/3