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Initiative will Volksbegehren für G9 einreichen

Eine Elterninitiative setzt sich dafür ein, dass alle Kinder an Gymnasien erst nach neun statt acht Jahren Abitur machen können. Jetzt geht sie den nächsten Schritt.

Lehrer
Ein Lehrer unterrichtet in einem Klassenzimmer. Foto: Marijan Murat/DPA
Ein Lehrer unterrichtet in einem Klassenzimmer.
Foto: Marijan Murat/DPA

STUTTGART. Die Elterninitiative für eine schnelle Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium in Baden-Württemberg lässt nicht locker. Ungeachtet einer Ablehnung ihres Volksantrages im Landtag und der Ankündigung der Landesregierung, zum Schuljahr 2025/2026 zu G9 zurückzukehren, plant die Initiative, in dieser Woche den Zulassungsantrag zum Volksbegehren beim Innenministerium einzureichen. Das kündigte Marita Raschke vom Organisationsteam der Initiative »G9 jetzt! BW« am Samstagabend an.

Das Volksbegehren setzt auf den Volksantrag auf, der mehr als 100.000 Stimmen bekommen hat. Dadurch seien die notwendigen 10.000 Unterschriften für die Beantragung des Volksbegehrens gesammelt, sagte Raschke. Das Innenministerium wird nach Einreichung des Volksbegehrens die Zulässigkeit prüfen und dann den Sammelzeitraum für das Volksbegehren festlegen. »Dieser Prozess kann einige Wochen in Anspruch nehmen«, erklärte Raschke. Für das Volksbegehren müssten die Eltern dann deutlich mehr Unterschriften sammeln als für den Volksantrag, nämlich rund 770.000.

Die grün-schwarze Koalition hatte sich noch im April auf gemeinsame Vorschläge für grundlegende Reformen geeinigt. Unter anderem soll G9 demnach zum Schuljahr 2025/2026 eingeführt werden und mit den Klassen fünf und sechs starten. Die Gymnasien sollen zudem die Option erhalten, G8-Züge anzubieten - allerdings ohne dafür zusätzliche Mittel zu bekommen.

Zur Begründung des Volksbegehrens sagte Raschke, der erste vollumfängliche G9-Jahrgang würden die aktuellen Drittklässler sein. »Die laufenden Gymnasialklassen gehen komplett leer aus, obwohl sie während Corona ihre Grundschul- oder Unterstufenzeit verbracht haben und dadurch auch massive Lernlücken entstanden sind.« Vor allem seien die psychosozialen Folgen bis heute spürbar und der Druck im G8 verstärke diese Belastung zusätzlich. »Viele Eltern haben sich explizit für diese Kinder eine dringend benötigte Entlastung gewünscht, die über unseren Gesetzentwurf des Volksantrags gekommen wäre. Deshalb möchten wir den Eltern die Chance geben, erneut basisdemokratisch entscheiden zu können, ob und wie wichtig ihnen noch eine Entlastung für ihre Kinder ist«, erklärte Raschke.

Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. G9 gibt es nur als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen. (dpa)

Initiative G9 jetzt